Einladung an unsere Patienten für einen Kurs im Autogenen Training!
Wir machen seit über 40 Jahren diese Kurse: eine Entspannungstherapie
mit dem Ziel auf natürlichem Wege Ihre Leistungsfähigkeit zu steigern,
Ihre Abwehrkräfte (körperlich und seelisch!) zu erhöhen und Ihre
Lebensfreude zu mehren.
Sie lernen Entspannen, Loslassen und Abschalten und sich auf das
Wesentliche sich wieder zu konzentrieren. Wir führen Sie ein in die
Kunst der meditativen Versenkung. Infoartikel:
lesen!
Dies wird gemeinsam in einer Gruppe gelernt, die sich einmal jede Woche für eine Stunde trifft, für 8 Abende.
Aktuell treffen wir uns dienstags um 18:18 Uhr
am Eingangstor zum Schloss, also Open-Air-Kurs im Autogenen Training. Kurzer Anruf vorher ist sinnvoll. 0175 2060 123 und eine Isomatte mitbringen, kann aber auch gestellt werden. Wir freuen uns auf Sie!
Es ist aber jederzeit möglich in den laufenden Kurs mit einzusteigen, dazu muß nur Rücksprache mit mir eine Woche vorher gemacht werden, damit ich Sie einführe ins bisherige Geschehen.
Dieser Kurs ist eine teils krankenkassenbezahlte Leistung, allerdings erfolgt die Abrechnung dergestalt, daß zum Kursbeginn von Ihnen 90 Euro gezahlt werden und die Krankenkasse wird Ihnen diese Maßnahme mit einer 80%-Erstattung zurückgeben
(gemäß Präventionsmaßnahme nach § 20 SGB V erstatten alle Kassen diese Kurse zu 80 %).
Autogenes Training hilft besonders bei Bluthochdruck, chronischen
Schmerzen, Magenentzündungen, Migräne, Schlafstörungen und bei allen
Prüfungsängsten, Versagensgefühlen und Angstsyndromen und bei
Nervösität und Überlastungserkrankungen, kurz alle streßbedingten
Begleiterkrankungen.
Manch Manager hat sich geschworen
Er hab noch niemals Zeit verloren!
Bekenn er lieber, unumwunden:
Er hat noch niemals Zeit gefunden!
Finden Sie Zeit für diesen Kurs. Voranmeldung ist nötig. Bitte rufen
Sie an oder kommen Sie vorbei.
Download für Patienten: Alle PDF-Files der Stunden 1-16:
10MB AutogenesTraining.zip
PDF-Files der Stunden einzeln:
Skills aus dem AT und im Waldweben
Aber die zu verstehen, müssen wir die besprechen. deswegen kommen Sie zu uns. Der Kurs wird von der Krankenkasse übernommen.
So wie die Kompass-Rose 360 Grad hat, habe ich hier 36 Skills, also kleine Kunstgriffe, zur besseren Bewältigung des verrückten Lebens für Sie zusammengestellt. Dies ist ein Erfahrungsschatz aus 36 Jahren Schulung im Autogenen Training:
0
Stille ist nicht die Abwesenheit von etwas, sondern die Gegenwart von allem!
1
Glücksmomente festhalten: durch Halleluja ausrufen!
2
Glücksdefinitionen festhalten. Zum Beispiel im Tagebuch (Fontane:) ein paar Schuhe, die nicht drücken - eine warme Suppe und eine ungestörte Schlafstelle: das genügt um mich glücklich zu schätzen.
3
Von möglichst wenig, maximal nichts! abhängig sein: "Omnia mea mecum porto!"
4
Aus Naturbeobachtungen Gelassenheit schöpfen: (Ringelnatz)
Den Umfang einer Wolke misst
kein Mensch, weil sie nicht rastet
noch ihre Freiheit je vergisst
ich glaube, keine Wolke ist
mit Arbeit überlastet!
5
DLRG Abends sich fragen habe ich heute etwas erlebt wofür ich (D) danke sage, habe ich (L) gelacht, habe ich etwas (R) richtig gemacht, kann ich anderen was (G) gönnen?
6
AAA Fehlerbewältigung: Akzeptieren, Analysieren, Abhaken.
7
SSR Esskultur: social seasonal regional
8
Körperhaltung (gelbe Punkte oben in jedem Zimmer anbringen: Hinblicken, aufrechte Haltung)
LLSS Liegen und Laufen ist gut, Stehen und Sitzen schlecht.
9
GGH Haiku einen (G) guten (G) Gedanken im (H) Haiku = Naturbeobachtung festhalten vs G. G. H. !!! Besitz
10
Man soll nicht von sich selber auf andere schließen, sondern bedenken, dass es auch anständige Menschen gibt. (Zille)
11
Wer schlechtes über andere redet, wird über dich genauso bei anderen herziehen. Weghören, nie mitstänkern.
12
HALT! ("hungry") Rückfallgefahr wenn Du Hungrig Angry Lonley Tired oder (!) zu gut dich fühlst.
13
CAGE Test ob Alk zu viel (Cut down, Angry, Guilty, Eyeopener)
14
allerdings gilt auch...
Folgen Sie meinem Rate und meinem Beispiel, trinken Sie eine Flasche Champagner und essen Sie ein paar Dutzend Austern dazu, und ich bin überzeugt, daß Ihnen die Weltlage sofort in einem weit rosigeren Lichte erscheinen wird. Gespräch Bismarcks mit Justus von Gruner 1860, in: Justus von Gruner, Rückblick auf mein Leben, in: Deutsche Revue 26, 1901, Bd. 3, S. 85.
15
Es gibt eine Menge Leute, die haben ihr ganzes Leben hindurch nur einen einzigen Gedanken, und mit dem kommen sie nie in Widerspruch. (Große Heiterkeit) Ich gehöre nicht zu denen; ich lerne vom Leben, ich lerne, solange ich lebe, ich lerne noch heute. Es ist möglich, daß ich das, was ich heute vertrete, in einem Jahre oder in einigen, wenn ich sie noch erlebe, als überwundenen Standpunkt ansehe und mich selbst wundere: Wie habe ich früher dieser Ansicht sein können? Reichstagsrede Bismarcks, 12.2.1885, in: Bismarck. Die gesammelten Werke (Friedrichsruher Ausgabe), Bd. 12: Reden. Bearb. von Wilhelm Schüßler, Berlin 1929, S. 593-608, S. 598.
bismarck-stiftung.de
16
Blumen auf Beton: das kleine Unwichtige liebevoll betrachten. Schöllkraut, Ruprechtskraut, Brennessel und Löwenzahn an jeder Bushaltestelle mit Augen suchen!
17
Murphy Gesetz bedenken in allen Vorbereitungen, die Nagelprobe von Marlene Diettrich: "Anything that can go wrong will go wrong."
18
Das Paretoprinzip, benannt nach Vilfredo Pareto, auch Pareto-Effekt oder 80-zu-20-Regel genannt, besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse erfordern mit 80 % des Gesamtaufwandes die meiste Arbeit.
19
Motto für sich selber ausdenken, hier einige Beispiele plus Ultra
Weiter nach Westen
Mit der Zeyt
GUN das Schwert ist unser Rächer
per aspera ad astra
Fer aut feri, ne feriaris feri
20
sich nicht über andere und anderes aufregen: "Breath and allow things to pass." (Warren Buffet): "You will continue to suffer if you have an emotional reaction to everything that is said to you. True power is sitting back and observing things with magic. True power is restraint. If words control you that means everyone else can control you. Breathe and allow things to pass."
Michel de Montaignes Wahlspruch "Que sais-je?" (Was weiß ich?) "scio nescio"
21
Three hugs a day (Ersatz: tree hug!)
22
Sophia Lorens "Nein"
Never explain never complain
23
Ärger fängt an mit ä wie ändern!
24
Dat köllsche Jrundjesez
Et is wie er is - et kütt wie et kütt - fott is fott - Et hätt noch emmer joot jejange.
25
Rosen pflücke, Rosen blühn
Morgen ist nicht heut
Keine Stunde laß entfliehn
Flüchtig ist die Zeit
Trinke, küsse! Sieh, es ist
Heut Gelegenheit
Weißt du, wo du morgen bist?
Flüchtig ist die Zeit
Aufschub einer guten Tat
Hat schon oft gereut
Hurtig leben ist mein Rat
Flüchtig ist die Zeit
Text: Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)
26
Goethe "Eigentum"
Ich weiß, daß mir nichts angehört als der Gedanke, der ungestört aus meiner Seele will fließen, und jeder günstige Augenblick, den mich ein liebendes Geschick von Grund aus läßt genießen.
(28.08.1749 - 22.03.1832)
27
"Diem perdidi" Ausruf des römischen Kaisers Titus (39 - 81), als er eines Abends daran dachte, dass er an diesem Tag noch niemandem etwas Gutes erwiesen hatte. Er bedeutet so viel wie: "Ich habe einen Tag verloren". Überliefert ist dies von Sueton (70 - 140) in dessen Biografie. Für uns: unerwartet und ohne Dank zu erhoffen täglich jemandem etwas Gutes tun
28
Paul Gerhardt Geh aus mein Herz und suche Freud...
Evangelisches Gesangbuch 503
29
A coward dies a thousand times before his death, but the valiant taste of death but once. It seems to me most strange that men should fear, seeing that death, a necessary end, will come when it will come.
William Shakespeare, Julius Caesar
30
Abends Sex: 6 Dinge da? Kontrolle von Schlüssel, Portmonee, Brille, Telefon, Ladegerät, Uhr
31
Buddha: "auch dies geht vorbei" Lindblad: "Ich kann mich irren" Bakewell: "glücklich ist, wer für andere sorgt"
32
Überlass es der Zeit
Erscheint dir etwas unerhört,
bist du tiefsten Herzens empört,
bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
berühr es nicht, überlass es der Zeit.
Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,
am zweiten lässt du dein Schweigen schon gelten, am dritten hast du's überwunden;
alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
Fontane 1819-1898
33
Reuter:
in 50 Jahren ist alles vorbei!
34
Die drei von Rauchhaupt Regeln. Erstens du musst nicht jede Buddel ganz austrinken, zweitens täglich lange Spaziergänge machen, drittens in jedem Alter bereit für Neues sein.
35
Vice Versa
Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.
Doch, im Besitze eines Zeißes,
betrachtet voll gehaltnen Fleißes
vom vis-a-vis gelegnen Berg
ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.
Ihn aber blickt hinwiederum
ein Gott von fern an, mild und stumm.
Christian Morgenstern
36
Jetzt sind Sie dran, weitersammeln!!!
Dimidium facti, qui coepit, habet: sapere aude, incipe
Das Zitat stammt aus dem ersten Buch der Episteln, die der römische Dichter Horaz 20 v. Chr. veröffentlichte (Epist. I,2,40 f.). "Einmal begonnen ist halb schon getan. Entschließ dich zur Einsicht! Fange nur an!" kürzer: "Frisch gewagt ist halb gewonnen!"
Immanuel Kants 1784 Leitspruch der Aufklärung: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"
Autogenes Training: Wochenend-Kurse werden gerne gemacht, wenn sich ein Kreis Interessierter Menschen zusammenfindet! (ab fünf bis maximal fünfzehn Teilnehmer)
Autogenes Training - Muskelrelaxation - Hypnose
Weiterbildungsveranstaltung in psychosomatischer und suggestiver Therapie
Schulung für Ärzte und Medizinische Fachangestellte für Patientenkurse Autogenes Training
Leitung Dr. med. Dieter R. R. Jung, Arzt für Naturheilverfahren, Suchttherapie
Dozent der deutschen Gesellschaft für ärztl. Hypnose und Autogenes Training
Kosten für das zweitägige Seminar (Samstag und Sonntag) einschließlich allem Infomaterial und Imbiß 250 €.
Abendliche Kurse
- Grundkurs mit Anfänger-Ausbildung findet seit Dienstag den 4. Juni um 18:18 Uhr immer wöchentlich statt.
- Oberstufenkurse (das sind die für jeden, der AT kennt - offene Meditationsstunden) finden aller Voraussicht nach montags von 18:30 Uhr bis 19:30 Uhr in der Praxis statt. Wir machen es in der Praxis bei uns! Kommen Sie einfach vorbei und nehmen Sie beobachtend teil!
Zertifizierungsurkunde "Zertifizierung der Zentralen Prüfstelle Prävention" klicken zur Großansicht:
Hier für den Wandel der Medizin Kafkas Kurzgeschichte über den Landarzt mit dem berühmten Satz:
"Rezepte schreiben ist leicht, aber im übrigen sich
mit den Leuten verständigen, ist schwer."
"Ein Landarzt", Franz Kafka (1883 1924)
Ich war in großer Verlegenheit: eine dringende Reise stand mir bevor; ein Schwerkranker wartete auf mich in einem zehn Meilen entfernten Dorfe; starkes Schneegestöber füllte den weiten Raum zwischen mir und ihm; einen Wagen hatte ich, leicht, großräderig, ganz wie er für unsere Landstraßen taugt; in den Pelz gepackt, die Instrumententasche in der Hand, stand ich reisefertig schon auf dem Hofe; aber das Pferd fehlte, das Pferd. Mein eigenes Pferd war in der letzten Nacht, infolge der Überanstrengung in diesem eisigen Winter, verendet; mein Dienstmädchen lief jetzt im Dorf umher, um ein Pferd geliehen zu bekommen; aber es war aussichtslos, ich wußte es, und immer mehr vom Schnee überhäuft, immer unbeweglicher werdend, stand ich zwecklos da. Am Tor erschien das Mädchen, allein, schwenkte die Laterne; natürlich, wer leiht jetzt sein Pferd her zu solcher Fahrt? Ich durchmaß noch einmal den Hof; ich fand keine Möglichkeit; zerstreut, gequält stieß ich mit dem Fuß an die brüchige Tür des schon seit Jahren unbenützten Schweinestalles. Sie öffnete sich und klappte in den Angeln auf und zu. Wärme und Geruch wie von Pferden kam hervor. Eine trübe Stallaterne schwankte drin an einem Seil. Ein Mann, zusammengekauert in dem niedrigen Verschlag, zeigte sein offenes blauäugiges Gesicht. "Soll ich anspannen?" fragte er, auf allen Vieren hervorkriechend. Ich wußte nichts zu sagen und beugte mich nur, um zu sehen, was es noch in dem Stalle gab. Das Dienstmädchen stand neben mir. "Man weiß nicht, was für Dinge man im eigenen Hause vorrätig hat", sagte es, und wir beide lachten. "Hollah, Bruder, hollah, Schwester!" rief der Pferdeknecht, und zwei Pferde, mächtige flankenstarke Tiere schoben sich hintereinander, die Beine eng am Leib, die wohlgeformten Köpfe wie Kamele senkend, nur durch die Kraft der Wendungen ihres Rumpfes aus dem Türloch, das sie restlos ausfüllten. Aber gleich standen sie aufrecht, hochbeinig, mit dicht ausdampfendem Körper. "Hilf ihm", sagte ich, und das willige Mädchen eilte, dem Knecht das Geschirr des Wagens zu reichen. Doch kaum war es bei ihm, umfaßt es der Knecht und schlägt sein Gesicht an ihres. Es schreit auf und flüchtet sich zu mir; rot eingedrückt sind zwei Zahnreihen in des Mädchens Wange. "Du Vieh", schreie ich wütend, "willst du die Peitsche?", besinne mich aber gleich, daß es ein Fremder ist; daß ich nicht weiß, woher er kommt, und daß er mir freiwillig aushilft, wo alle andern versagen. Als wisse er von meinen Gedanken, nimmt er meine Drohung nicht übel, sondern wendet sich nur einmal, immer mit den Pferden beschäftigt, nach mir um. "Steigt ein", sagt er dann, und tatsächlich: alles ist bereit. Mit so schönem Gespann, das merke ich, bin ich noch nie gefahren und ich steige fröhlich ein. "Kutschieren werde aber ich, du kennst nicht den Weg", sage ich. "Gewiß", sagt er, "ich fahre gar nicht mit, ich bleibe bei Rosa. " "Nein", schreit Rosa und läuft im richtigen Vorgefühl der Unabwendbarkeit ihres Schicksals ins Haus; ich höre die Türkette klirren, die sie vorlegt; ich höre das Schloß einspringen; ich sehe, wie sie überdies im Flur und weiterjagend durch die Zimmer alle Lichter verlöscht, um sich unauffindbar zu machen. "Du fährst mit", sage ich zu dem Knecht, "oder ich verzichte auf die Fahrt, so dringend sie auch ist. Es fällt mir nicht ein, dir für die Fahrt das Mädchen als Kaufpreis hinzugeben." "Munter!" sagt er; klatscht in die Hände; der Wagen wird fortgerissen, wie Holz in die Strömung; noch höre ich, wie die Tür meines Hauses unter dem Ansturm des Knechtes birst und splittert, dann sind mir Augen und Ohren von einem zu allen Sinnen gleichmäßig dringenden Sausen erfüllt. Aber auch das nur einen Augenblick, denn, als öffne sich unmittelbar vor meinem Hoftor der Hof meines Kranken, bin ich schon dort; ruhig stehen die Pferde; der Schneefall hat aufgehört; Mondlicht ringsum; die Eltern des Kranken eilen aus dem Haus; seine Schwester hinter ihnen; man hebt mich fast aus dem Wagen; den verwirrten Reden entnehme ich nichts; im Krankenzimmer ist die Luft kaum atembar; der vernachlässigte Herdofen raucht; ich werde das Fenster aufstoßen; zuerst aber will ich den Kranken sehen. Mager, ohne Fieber, nicht kalt, nicht warm, mit leeren Augen, ohne Hemd hebt sich der Junge unter dem Federbett, hängt sich an meinen Hals, flüstert mir ins Ohr: "Doktor, laß mich sterben." Ich sehe mich um; niemand hat es gehört; die Eltern stehen stumm vorgebeugt und erwarten mein Urteil; die Schwester hat einen Stuhl für meine Handtasche gebracht. Ich öffne die Tasche und suche unter meinen Instrumenten; der Junge tastet immerfort aus dem Bett nach mir hin, um mich an seine Bitte zu erinnern; ich fasse eine Pinzette, prüfe sie im Kerzenlicht und lege sie wieder hin. "Ja", denke ich lästernd, "in solchen Fällen helfen die Götter, schicken das fehlende Pferd, fügen der Eile wegen noch ein zweites hinzu, spenden zum Übermaß noch den Pferdeknecht - " Jetzt erst fällt mir wieder Rosa ein; was tue ich, wie rette ich sie, wie ziehe ich sie unter diesem Pferdeknecht hervor, zehn Meilen von ihr entfernt, unbeherrschbare Pferde vor meinem Wagen. Diese Pferde, die jetzt die Riemen irgendwie gelockert haben; die Fenster, ich weiß nicht wie, von außen aufstoßen; jedes durch ein Fenster den Kopf stecken und, unbeirrt durch den Aufschrei der Familie, den Kranken betrachten. "Ich fahre gleich wieder zurück", denke ich, als forderten mich die Pferde zur Reise auf, aber ich dulde es, daß die Schwester, die mich durch die Hitze betäubt glaubt, den Pelz mir abnimmt. Ein Glas Rum wird mir bereitgestellt, der Alte klopft mir auf die Schulter, die Hingabe seines Schatzes rechtfertigt diese Vertraulichkeit. Ich schüttle den Kopf; in dem engen Denkkreis des Alten würde mir übel; nur aus diesem Grunde lehne ich es ab zu trinken. Die Mutter steht am Bett und lockt mich hin; ich folge und lege, während ein Pferd laut zur Zimmerdecke wiehert, den Kopf an die Brust des Jungen, der unter meinem nassen Bart erschauert. Es bestätigt sich, was ich weiß: der Junge ist gesund, ein wenig schlecht durchblutet, von der sorgenden Mutter mit Kaffee durchtränkt, aber gesund und am besten mit einem Stoß aus dem Bett zu treiben. Ich bin kein Weltverbesserer und lasse ihn liegen. Ich bin vom Bezirk angestellt und tue meine Pflicht bis zum Rand, bis dorthin, wo es fast zu viel wird. Schlecht bezahlt, bin ich doch freigebig und hilfsbereit gegenüber den Armen. Noch für Rosa muß ich sorgen, dann mag der Junge recht haben und auch ich will sterben. Was tue ich hier in diesem endlosen Winter! Mein Pferd ist verendet, und da ist niemand im Dorf, der mir seines leiht. Aus dem Schweinestall muß ich mein Gespann ziehen; wären es nicht zufällig Pferde, müßte ich mit Säuen fahren. So ist es. Und ich nicke der Familie zu. Sie wissen nichts davon, und wenn sie es wüßten, würden sie es nicht glauben. Rezepte schreiben ist leicht, aber im übrigen sich mit den Leuten verständigen, ist schwer. Nun, hier wäre also mein Besuch zu Ende, man hat mich wieder einmal unnötig bemüht, daran bin ich gewöhnt, mit Hilfe meiner Nachtglocke martert mich der ganze Bezirk, aber daß ich diesmal auch noch Rosa hingeben mußte, dieses schöne Mädchen, das jahrelang, von mir kaum beachtet, in meinem Hause lebte - dieses Opfer ist zu groß, und ich muß es mir mit Spitzfindigkeiten aushilfsweise in meinem Kopf irgendwie zurechtlegen, um nicht auf diese Familie loszufahren, die mir ja beim besten Willen Rosa nicht zurückgeben kann. Als ich aber meine Handtasche schließe und nach meinem Pelz winke, die Familie beisammensteht, der Vater schnuppernd über dem Rumglas in seiner Hand, die Mutter, von mir wahrscheinlich enttäuscht - ja, was erwartet denn das Volk? - tränenvoll in die Lippen beißend und die Schwester ein schwer blutiges Handtuch schwenkend, bin ich irgendwie bereit, unter Umständen zuzugeben, daß der Junge doch vielleicht krank ist. Ich gehe zu ihm, er lächelt mir entgegen, als brächte ich ihm etwa die allerstärkste Suppe - ach, jetzt wiehern beide Pferde; der Lärm soll wohl, höhern Orts angeordnet, die Untersuchung erleichtern - und nun finde ich: ja, der Junge ist krank. In seiner rechten Seite, in der Hüftengegend hat sich eine handtellergroße Wunde aufgetan. Rosa, in vielen Schattierungen, dunkel in der Tiefe, hellwerdend zu den Rändern, zartkörnig, mit ungleichmäßig sich aufsammelndem Blut, offen wie ein Bergwerk obertags. So aus der Entfernung. In der Nähe zeigt sich noch eine Erschwerung. Wer kann das ansehen ohne leise zu pfeifen? Würmer, an Stärke und Länge meinem kleinen Finger gleich, rosig aus eigenem und außerdem blutbespritzt, winden sich, im Innern der Wunde festgehalten, mit weißen Köpfchen, mit vielen Beinchen ans Licht. Armer Junge, dir ist nicht zu helfen. Ich habe deine große Wunde aufgefunden; an dieser Blume in deiner Seite gehst du zugrunde. Die Familie ist glücklich, sie sieht mich in Tätigkeit; die Schwester sagt's der Mutter, die Mutter dem Vater, der Vater einigen Gästen, die auf den Fußspitzen, mit ausgestreckten Armen balancierend, durch den Mondschein der offenen Tür hereinkommen. "Wirst du mich retten?" flüstert schluchzend der Junge, ganz geblendet durch das Leben in seiner Wunde. So sind die Leute in meiner Gegend. Immer das Unmögliche vom Arzt verlangen. Den alten Glauben haben sie verloren; der Pfarrer sitzt zu Hause und zerzupft die Meßgewänder, eines nach dem andern; aber der Arzt soll alles leisten mit seiner zarten chirurgischen Hand. Nun, wie es beliebt: ich habe mich nicht angeboten; verbraucht ihr mich zu heiligen Zwecken, lasse ich auch das mit mir geschehen; was will ich Besseres, alter Landarzt, meines Dienstmädchens beraubt! Und sie kommen, die Familie und die Dorfältesten, und entkleiden mich; ein Schulchor mit dem Lehrer an der Spitze steht vor dem Haus und singt eine äußerst einfache Melodie auf den Text:
"Entkleidet ihn, dann wird er heilen,
Und heilt er nicht, so tötet ihn!
'Sist nur ein Arzt, 'sist nur ein Arzt. "
Dann bin ich entkleidet und sehe, die Finger im Barte, mit geneigtem Kopf die Leute ruhig an. Ich bin durchaus gefaßt und allen überlegen und bleibe es auch, trotzdem es mir nichts hilft, denn jetzt nehmen sie mich beim Kopf und bei den Füßen und tragen mich ins Bett. Zur Mauer, an die Seite der Wunde legen sie mich. Dann gehen alle aus der Stube; die Tür wird zugemacht; der Gesang verstummt; Wolken treten vor den Mond; warm liegt das Bettzeug um mich; schattenhaft schwanken die Pferdeköpfe in den Fensterlöchern. "Weißt du", höre ich, mir ins Ohr gesagt, "mein Vertrauen zu dir ist sehr gering. Du bist ja auch nur irgendwo abgeschüttelt, kommst nicht auf eigenen Füßen. Statt zu helfen, engst du mir mein Sterbebett ein. Am liebsten kratzte ich dir die Augen aus. " "Richtig", sage ich, "es ist eine Schmach. Nun bin ich aber Arzt. Was soll ich tun? Glaube mir, es wird auch mir nicht leicht." "Mit dieser Entschuldigung soll ich mich begnügen? Ach, ich muß wohl. Immer muß ich mich begnügen. Mit einer schönen Wunde kam ich auf die Welt; das war meine ganze Ausstattung." "Junger Freund", sage ich, "dein Fehler ist: du hast keinen Überblick. Ich, der ich schon in allen Krankenstuben, weit und breit, gewesen bin, sage dir: deine Wunde ist so übel nicht. Im spitzen Winkel mit zwei Hieben der Hackegeschaffen. Viele bieten ihre Seite an und hören kaum die Hacke im Forst, geschweige denn, daß sie ihnen näher kommt." "Ist es wirklich so oder täuschest du mich im Fieber?" "Es ist wirklich so, nimm das Ehrenwort eines Amtsarztes mit hinüber." Und er nahm's und wurde still. Aber jetzt war es Zeit, an meine Rettung zu denken. Noch standen treu die Pferde an ihren Plätzen. Kleider, Pelz und Tasche waren schnell zusammengerafft; mit dem Ankleiden wollte ich mich nicht aufhalten; beeilten sich die Pferde wie auf der Herfahrt, sprang ich ja gewissermaßen aus diesem Bett in meines. Gehorsam zog sich ein Pferd vom Fenster zurück; ich warf den Ballen in den Wagen; der Pelz flog zu weit, nur mit einem Ärmel hielt er sich an einem Haken fest. Gut genug. Ich schwang mich aufs Pferd. Die Riemen lose schleifend, ein Pferd kaum mit dem andern verbunden, der Wagen irrend hinterher, der Pelz als letzter im Schnee. "Munter!" sagte ich, aber munter ging's nicht; langsam wie alte Männer zogen wir durch die Schneewüste; lange klang hinter uns der neue, aber irrtümliche Gesang der Kinder:
"Freuet Euch, Ihr Patienten,
Der Arzt ist Euch ins Bett gelegt! "
Niemals komme ich so nach Hause; meine blühende Praxis ist verloren; ein Nachfolger bestiehlt mich, aber ohne Nutzen, denn er kann mich nicht ersetzen; in meinem Hause wütet der ekle Pferdeknecht; Rosa ist sein Opfer; ich will es nicht ausdenken. Nackt, dem Froste dieses unglückseligsten Zeitalters ausgesetzt, mit irdischem Wagen, unirdischen Pferden, treibe ich mich alter Mann umher. Mein Pelz hängt hinten am Wagen, ich kann ihn aber nicht erreichen, und keiner aus dem beweglichen Gesindel der Patienten rührt den Finger. Betrogen! Betrogen! Einmal dem Fehlläuten der Nachtglocke gefolgt - es ist niemals gutzumachen.
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