
Die Heidelbergseite




Alt-Heidelberg du feine (1854)
Alt-Heidelberg, du feine,
Du Stadt an Ehren reich,
Am Neckar und am Rheine
Kein' andre kommt dir gleich.
Stadt fröhlicher Gesellen,
An Weisheit schwer und Wein,
Klar ziehn des Stromes Wellen,
|: Blauäuglein blitzen drein. :|
Und kommt aus lindem Süden
Der Frühling übers Land,
So webt er dir aus Blüten
Ein schimmernd Brautgewand.
Auch mir stehst du geschrieben
Ins Herz gleich einer Braut,
Es klingt wie junges Lieben
|: Dein Name mir so traut. :|
Alt-Heidelberg, du feine,
Du Stadt an Ehren reich,
Am Neckar und am Rheine
Kein' andre kommt dir gleich.
Und stechen mich die Dornen,
Und wird mir's drauß zu kalt
Geb ich dem Roß die Sporen
|: Und reit' ins Neckartal :|
Joseph Victor von Scheffel (1826-1886)
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 Fußnoten & Leseort
Victor von Scheffel (1826-1886): In Heidelberg war er zunächst Mitglied der Burschenschaft Allemannia I (1844/1845), dann der Burschenschaft Teutonia (1845). Deswegen stellen wir uns, wenn wir das Lied, das erstmals den Begriff "Alt-Heidelberg" prägte, auf den Karlsplatz und blicken auf die Burschenschaft Allemania (= "Alle aus Mannem!") in der Karlstraße 10
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Old Heidelberg, dear city
Old Heidelberg, dear city
With honors crowned and rare
O'er Rhine and Neckar rising
None can with thee compare.
City of merry fellows
With wisdom lad'n and wine;
Clear flow the rivers wavelets
Where blue eyes flash and shine.
When Spring from Southlands milde
Comes over field and town,
She weaves for thee of blossoms
A shimmering bridal gown.
In my heart, too, thy image
Is given like a bride,
In thy dear name the accents
Of youthful love abide.
And if with thorns i'm pierced
And all the world seems stale
I'll give my horse the spurs then
And ride to Neckar vale.
An einem gewissen Berg
Du grüner Berg, der du mit zweyen Spitzen
Parnasso gleichst, du hoher Felss, bei dir
Wünsch' ich in Ruh zu bleiben für und für,
Und deine Lust ganz einsam zu besitzen,
Weil du mir auch vor aller Welt kannst nützen;
Dann wenn ich bin auf deinen Klippen hier,
So seh' ich stets der jenen Ort für mir,
Die für den Tod alleine mich kannst schützen,
Mein' höchste Freud' und meines Lebens Leben:
So weiß ich auch, daß man sonst nirgend findt
Mit solcher Zier ein einig Ort umgeben:
Natura hat die Lust allher gesetzet,
Daß die auf dich mit Müh gestiegen sind,
Hinwiederumb auch würden recht ergetzet.
Martin Opitz
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 Fußnoten & Leseort
Martin Opitz von Boberfeld (* 23. Dezember 1597 in Bunzlau, Herzogtum Schweidnitz-Jauer; † 20. August 1639 in Danzig) war der Begründer der Schlesischen Dichterschule, deutscher Dichter und ein bedeutender Theoretiker des Barock, studierte in Heidelberg.
Opitz vergleicht den Parnassós, den zweigipfligen Berg über dem Orakel von Delphi, mit den beiden Bergen Königstuhl und Heiligenberg, zwischen denen sich der Neckar in die Caldera der Rheinebene ergießt. Steigen Sie auf den Gaisberg, dort auf den Gaisberturm und empfinden Sie die Schönheit der Lage.
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Ottheinrich, unser Kurfürst

Heidelberger Schloß von Carl Rottmann 1815
Martin Opitz - Hintergrundinformation
Martin Opitz hatte in Heidelberg Vorlesungen zu Philologie und
Altertumswissenschaften gehört. Sowohl die Bedeutsamkeit Heidelbergs als
humanistisches Zentrum als auch die Tatsache, daß Heidelberg, mit der
Bibliotheca Palatina, über eine der bestausgestattets-
ten Bibliotheken nördlich der Alpen verfügte, bewogen Opitz in Heidelberg zu
studieren. Seine Heidelberger Studentenzeit fällt in die spannungsreiche
Zeit vor Beginn des Dreißigjährigen Kriegs. Opitz nahm an den politischen
Spannungen lebhaft Anteil und hält, zur Verabschiedung von Kurfürst
Friedrich V.. Dieser war - als stärkster protestantischer Fürst im Reich -
zum König von Böhmen gewählt worden. Das böhmische Volk gedachte sich auf
diese Weise von der Herrschaft der Habsburger und vom Katholizismus zu
befreien, was als Hauptursache des Dreißigjährigen Kriegs gesehen werden
kann. Anläßlich Friedrichs V. Abreise nach Prag hielt Opitz eine Lobrede auf
den Kurfürsten mit dem Titel "Oratio ad Serenissimum ac Potentissimum
Principem Fridericum Regem Bohemiae". Ferner verfaßte Opitz in Heidelberg
auch Gedichte, in denen er seinen Haß auf die habsburgische Monarchie
artikuliert. Besondere Erwähnung verdienen hierbei "Auff, auff, wer teutsche
freyheit liebet" und "Ein Gebet, daß Gott die Spanier wiederumb vom
Rheinstrom wolle treiben". Auf Grund der Gefahr, die Heidelberg zu Beginn
des Dreißigjährigen Kriegs von Seiten des spanischen Generals Spinola
drohte, verließ Opitz die Stadt schließlich.
In dem Gedicht "An einem gewissen Berg", in dem sich Opitz auf den
Königsstuhl bezieht, artikuliert der Dichter seine Wahrnehmung der
Naturschönheit Heidelbergs und seiner Umgebung.
In "Vom Wolfsbrunnen bey Heidelberg" steht die Aussage, daß alle Freuden
auch mit Mühen verbunden sind im Vordergrund. Illustriert wird diese These
durch den Wolfsbrunnen, an dessen Idylle sich selbst "unsres Landes Kron und
Haupt", d. h. der Kurfürst, erfreut. Die durch den Wolfsbrunnen
hervorgerufene Freude ist aber insofern mit "Müh und arbeit" verbunden, als
daß der von Bergen umgebene Wolfsbrunnen nicht ohne Anstrengung zu erreichen
ist. Neben dieser allgemeinen Aussage besitzt das Gedicht jedoch auch einen
spezielleren Bezug. So spielt Opitz auch auf seine persönliche Situation in
Heidelberg an: Erfreut wurde er durch eine Liebesbeziehung, durch die sein
Aufenthalt in Heidelberg geprägt war. Mühen bereitete ihm das Studium.
Statuen unter sich
Auf seiner Brück‘ spricht Theodor:
„Ich komm mir so versteinert vor!“
Schon tönt vom Brückenaff Geschrei:
„Du Karl, mir geht’s am Arsch vorbei!“
Worauf Athene sich brüskiert:
„Wie spricht das Äffchen ungeniert
Zu jenem angeseh’nen Herrn?“
Karls Zwischenruf: „Das hört man gern!“
Darauf der Aff: „Antikes Loch!
Komm rüber und dann leck mich doch,
Du arg verschiß’ne Göttersau!“
Hernach herrscht auf der Brücke Stau,
Da Pallas sich vom Sockel stellt
und dreimal auf die Schnauze fällt –
Bis sie den Kerl endlich erreicht,
Schlägt Karl ihm alle Backen weich.
Sie dankt, Karl kniet und bittet sie:
„Wir kommen von der Brück‘ sonst nie –
nur jetzt wär die Gelegenheit!
Nun, Göttin, hast du Lust und Zeit?“
Athene blickt auf ihn herab
Mit Schamesröte nicht zu knapp
Und flüstert ihm ins Ohr ganz leis:
„Ach Theodor, du machst mich heiß!“
„So reich mir deine Hand!“, spricht er
Und Händchen haltend stöhnt sie schwer:
„Wir suchen uns ein Fürstennest
In dem sich’s göttlich lieben läßt!“
Gesagt, getan, es naht Gewitter,
Die beiden zieht‘s ins Hotel Ritter,
Worin sie eine Nacht lang blieben
Und steinhart sich die Körper rieben...
Als morgens sie der Page fand,
Da waren die ein Haufen Sand,
Aus dem der Aff dann fröhlich-laut
Ein Heidelberger Sandschloß baut!
Samt Fürsten, Garten, Großem Faß
Sowie Touristenschar en masse!
Und die Moral von der Geschicht:
Verrät uns selbst Perkeo nicht...
Manuel Bussolon
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 Fußnoten & Leseort
Geplant im Entwurf war, auf die Alte Brücke statt Pallas Athene die Frau des Kurfürsten dort hinzustellen. Aber ihre Ehe so zerrüttet und die beiden so unnahbar geworden, daß sich die Ehefrau geschworen hat Zeit Lebens nicht näher als 200 m mehr an ihren Mann zu treten, und da die beiden Statuen näher als 200 standen, bestand sie auf Umbau der Statue: Nicht sie sondern die zeitlebens sexlose Pallas Athene wurde dort hingestellt. (Die kam bekanntlich nicht durch frauliche Geburt auf die Welt, sondern durch unerträgliche Kopfschmerzen von Zeus, der daraufhin seinen Schmid Hephaistos beauftragte ihm den Schädel aufzuschlagen, und heraus sprang die Göttin des Krieges Pallas Athene, bereits mit Helm und Panzer!)
Marie Elisabeth Auguste von Pfalz-Sulzbach (* 17. Januar 1721 in Mannheim; † 17. August 1794 in Weinheim)
Am 17. Januar 1742 heiratete sie ihren Cousin Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, der im Dezember 1742 Kurfürst von der Pfalz und 1777 auch neuer Kurfürst von Bayern wurde. Ihr Verhältnis war nicht sehr glücklich. Während ihrer Ehe erblickte nur ein Kind, ein Sohn namens Franz Ludwig Joseph, das Leben. Der lang ersehnte Stammhalter starb jedoch zum großen Bestürzen der Eltern einen Tag nach seiner Geburt am 29. Juni 1761. Das Ehepaar lebte seither weitgehend getrennt.
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Elisabeth Auguste von Pfalz-Sulzbach als Kurfürstin

Kurfürst Karl Theodor (Pfalz und Bayern)
August von Kotzebue
"Wenn ein Unglücklicher mich fragt, wo er leben müsse um dem lauernden Kummer dann und wann einige Stunden zu entrücken, so nenne ich ihm Heidelberg; und wenn ein Glücklicher mich fragt, welchen Ort er wählen müsse, um jede Freude des Lebens frisch zu kränzen, so nenne ich ihm abermals Heidelberg."
August von Kotzebue deutsch-russischer Gesandter, erschossen 1819 in Mannheim vom national gesinnten Jenaer Burschenschafts-Studenten Karl Ludwig Sand.

Geb. 3.5.1761 Weimar; gest. 23.3.1819 Mannheim.

Kotzebue entstammte einer angesehenen weimarischen Kaufmanns- und Ratsfamilie. Nach dem Besuch des von seinem Onkel Musäus geleiteten Gymnasiums in Weimar studierte er ab 1777 Jura in Jena und Duisburg. 1781-90 bekleidete er hohe Ämter in Petersburg und Estland; gleichzeitig leitete er in Reval ein Liebhabertheater. 1790 reiste er nach Mainz, Mannheim und Paris. 1792 kehrte er nach Rußland zurück, ging 1798 als Theaterdichter nach Wien und 1800 wieder nach Rußland, wo er unter dem Verdacht, Jakobiner zu sein, verhaftet und nach Sibirien verbannt wurde. Nach vier Monaten wurde er begnadigt und zum Direktor der Deutschen Hofschauspiels in Petersburg ernannt.
1801, nach der Ermordung des Zaren, ließ sich Kotzebue in Weimar nieder. Ein Konflikt mit Goethe eskalierte so weit, daß er erneut nach Paris reiste. Ab 1803 gab er gemeinsam mit Garlieb Merkel von Berlin aus die gegen Goethe und die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel gerichtete Zeitschrift »Der Freimüthige« heraus, zerstritt sich aber schon bald mit Merkel und kündigte seine Mitarbeit auf. Nach Napoleons Sieg 1806 floh er nach Estland, von wo er die antinapoleonischen Zeitschriften »Die Biene« und »Die Grille« herausgab. Nach der Niederlage Napoleons 1813 wurde er zum Generalkonsul in Preußen ernannt, zog nach Königsberg und übernahm die Leitung des Theaters.
1817 kehrte er nach Weimar zurück und gründete das »Litterarische Wochenblatt«, in dem er gegen die politischen Ziele der studentischen Turnerbünde und Burschenschaften, gegen Demokratie und Pressefreiheit zu Felde zog. Seine Ermordung durch den Jenaer Burschenschafter Karl Ludwig Sand gab Anlaß für die Karlsbader Beschlüsse. Karl Ludwig Sand wurde hier hingerichtet mit dem Schwert und aus seinem Schafott baute sich der Henker ein Gartenhaus in der Gaisbergstrasse und gab seinen Beruf auf. Dieses Haus diente als Geheimtreffen für Burschenschaftler. Die Witwe Wilhelmine von Kotzebue lebte bis zu ihrem Tode 1852 in Heidelberg, Friedrich-Ebert-Anlage 42
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 Fußnoten & Leseort
Hinterm Schloß hochgehend zur Molkenkur kommt man zum “Sisi-Haus”, dem Aufenthaltsort der österreichischen Kaiserin Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern (auch Sisi genannt, * 24. Dezember 1837 in München, Königreich Bayern; ermordet 10. September 1898 in Genf). Sie war durch ihre Heirat mit Franz Joseph I. ab 1854 Kaiserin von Österreich und ab 1867 Apostolische Königin von Ungarn. Hinter ihrem Heidelberger Ferienhaus biegt ein Waldweg ab in Richtung Schlierbach und nach 300 m kommt dort rechter Hand eine schöne „Rindenhäuschen“ genannte Hütte mit wunderbarem Blick auf Heidelberg und den Neckar.
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Bald gras ich am Neckar bald gras ich am Rhein
Bald gras ich am Neckar bald gras ich am Rhein
Bald hab ich ein Schätzel, bald bin ich allein.
Was hilft mir das Grasen, wenn die Sichel nicht schneidt,
was hilft mir ein Schätzel, wenn's bei mir nit bleibt.
Und soll ich denn grasen am Neckar, am Rhein,
Wo werf ich mein goldiges Ringlien hinein.
Es fließet im Neckar, es fließet im Rhein,
soll schwimmen hinunter ins tiefe Meer nein.
Und schwimmt es das Ringlein, so frisst es ein Fisch,
Das Fischlein soll kommen auf's Königs sein Tisch.
Der König tät fragen, wems Ringlein soll sein?
Da tät mein Schatz sagen, Das Ringlein ghört mein.
Mein Schätzlein tät springen bergauf und bergein,
Tät mir widrum bringen das Goldringlein fein.
Kannst grasen am Neckar, kannst grasen am Rhein,
wirf du mir nur immer dein Ringlein hinein.
aus:
Des Knaben Wunderhorn (1808)
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 Fußnoten & Leseort
Nun bitte - legen Sie sich auf die Hochzeitswiese genannte Anbändelungsstätte für Heidelberger Studenten zwischen Friedrichbrücke (Friedrich V. 1596-1632) und Ernst-Walz-Brücke (Bürgermeister in HD von 1913-1928, führte die Schloßfestspiele ein).
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Das Mahl zu Heidelberg
Gustav Schwab: Gedichte.
Gesamt-Auswahl, Leipzig [1882], S. 198-202.
Von Wirtemberg und Baden
Die Herren zogen aus,
Von Metz des Bischofs Gnaden
Vergaß das Gotteshaus;
Sie zogen aus zu kriegen
Wohl in die Pfalz am Rhein,
Sie sahen da sie liegen
Im Sommersonnenschein.
Umsonst die Rebenblüte
Sie tränkt mit mildem Duft,
Umsonst des Himmels Güte
Aus Aehrenfeldern ruft:
Sie brannten Hof und Scheuer,
Daß heulte groß und klein;
Da leuchtete vom Feuer
Der Neckar und der Rhein.
Mit Gram von seinem Schlosse
Sieht es der Pfälzer Fritz;
Heißt springen auf die Rosse
Zwei Mann auf einen Sitz.
Mit enggedrängtem Volke
Sprengt er durch Feld und Wald,
Doch ward die kleine Wolke
Zum Wetterhimmel bald.
Sie wollen seiner spotten,
Da sind Sie schon umringt,
Und über ihren Rotten
Sein Schwert der Sieger schwingt.
Vom Hügel sieht man prangen
Das Heidelberger Schloß,
Dorthin führt er gefangen
Die Fürsten samt dem Troß.
Zu hinterst an der Mauer,
Da ragt ein Thurm so fest,
Das ist ein Sitz der Trauer,
Der Schlang' und Eule Nest:
Dort sollen sie ihm büßen
Im Kerker trüb und kalt,
Es gähnt zu ihren Füßen
Ein Schlund und finstrer Wald.
Hier lernt vom Grimme rasten
Der Wirtemberger Utz,
Der Bischof hält ein Fasten,
Der Markgraf läßt vom Trutz.
Sie mochten schon in Sorgen
Um Leib und Leben sein,
Da trat am andern Morgen
Der stolze Pfälzer ein.
"Herauf, ihr Herrn, gestiegen
In meinen hellen Saal!
Ihr sollt nicht fürder liegen
In Finsterniß und Qual.
Ein Mahl ist euch gerüstet,
Die Tafel ist gedeckt,
Drum, wenn es euch gelüstet,
Versucht ob es euch schmeckt!"
Sie lauschen mit Gefallen,
Wie er so lächelnd spricht,
Sie wandeln durch die Hallen
An's goldne Tageslicht.
Und in dem Saale winket
Ein herrliches Gelag,
Es dampfet und es blinket,
Was nur das Land vermag.
Es satzten sich die Fürsten;
Da mocht' es seltsam sein!
Sie hungern und sie dürsten
Beim Braten und beim Wein;
"Nun, will's euch nicht behagen?
Es fehlt doch, deucht mir, nichts?
Worüber ist zu klagen?
An was, ihr Herrn, gebricht's?
Es schickt zu meinem Tische
Der Odenwald das Schwein,
Der Neckar seine Fische,
Den frommen Trank der Rhein!
Ihr habt ja sonst erfahren,
Was meine Pfalz bescheert!
Was wollt ihr heute sparen,
Wo Keiner es euch wehrt?"
Die Fürsten sahn verlegen
Den Andern jeder an,
Am Ende doch verwegen
Der Ulrich da begann:
"Herr, fürstlich ist dein Bissen,
Doch Eines thut ihm Not,
Das mag kein Knecht vermissen:
Wo ließest du da Brod?"
"Wo ich das Brod gelassen?"
Sprach da der Pfälzer Fritz,
Er traf, die bei ihm saßen,
Mit seiner Augen Blitz;
Er that die Fensterpforten
Weit auf im hohen Saal,
Da sah man aller Orten
In's offne Neckarthal.
Sie sprangen von den Stühlen
Und blickten in das Land,
Da rauchten alle Mühlen
Rings von des Krieges Brand;
Kein Hof ist da zu schauen,
Wo nicht die Scheune dampft,
Von Rosses Huf und Klauen
Ist alles Feld zerstampft.
"Nun sprecht, von wessen Schulden
Ist so mein Mahl bestellt?
Ihr müßt euch wohl gedulden,
Bis ihr besät mein Feld,
Bis in des Sommers Schwüle
Mir reifet eure Saat,
Und bis mir in der Mühle
Sich wieder dreht ein Rad.
Ihr seht, der Westwind fächelt
In Stoppeln und Gesträuch;
Ihr seht, die Sonne lächelt,
Sie wartet nur auf euch!
Drum sendet flugs die Schlüssel
Und öffnet euren Schatz,
So findet bei der Schüssel
Das Brod den rechten Platz!"
Handelnde Personen:
* Kurfürst Friedrich I., der Siegreiche
* Graf Ulrich V. (der Vielgeliebte) von Württemberg (reg. 1433-1480), verheiratet mit Margarethe (von Savoyen), Witwe Kurfürst Ludwigs IV. und Schwägerin Kurfürst Friedrichs
* Markgraf Karl I. von Baden (reg. 1453-1475)
* dessen Bruder, Bischof Georg von Metz (Bischof 1461-1484)
Daten aus: Detlev Schwennicke (Hg.): Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten, NF I,2: Przemysliden, Askanier, Herzoge von Lothringen, die Häuser Hessen, Württemberg und Zähringen, Marburg 1999, T. 256 (Württemberg) und T. 267 (Baden, Haus Zähringen).
Literaturempfehlungen:
1. Zu dem oben wiedergegebenen Gedicht von Gustav Schwab:
* Carlebach, Albert: Die Sage vom Mahl zu Heidelberg. In: Mannheimer Geschichtsblätter 5 (1904), Sp. 195-199. - Behandelt die Geschichte der Sage vom "brotlosen Mahl" im kurfürstlichen Schloß und ihre Darstellung in Literatur und Kunst; Abb. "Das Mahl zu Heidelberg", nach einem Holzschnitt von C. S. (evtl. Christoph Stimmer) aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
* Carlebach, Albert: Neues zur Sage vom Mahl zu Heidelberg. In: Mannheimer Geschichtsblätter 13 (1912), Sp. 148 ff.
2. Zur Schlacht bei Seckenheim am 30. Juni 1462 und ihrer Rezeption:
(Die genannten Titel bieten im Anmerkungsapparat zahlreiche, einander ergänzende Literaturangaben)
* Backes, Martina: Das literarische Leben am kurpfälzischen Hof zu Heidelberg im 15. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Gönnerforschung des Spätmittelalters (Hermaea NF 68), Tübingen 1992. - Literarische Rezeption im 15. Jahrhundert: S. 128 ff.
* Bloh, Ute von; Berg, Theresia: Vom Gebetbuch zum alltagspraktischen Wissenskompendium für den fürstlichen Laien. Die Expansion einer spätmittelalterlichen
* Handschrift am Beispiel eines Manuskripts in Wien, ÖNB, Cod. Vat. Pal. 13428. In: Wissen für den Hof. Der spätmittelalterliche Verschriftlichungsprozeß am
* Beispiel Heidelberg im 15. Jahrhundert (Münstersche Mittelalter-Schriften 67), hg. von Jan-Dirk Müller, München 1994, S. 233-287. - Die einschlägigen Verse aus der Chronik Friedrichs I. von Matthias von Kemnat: S. 269.
* Fritz, Thomas: Ulrich der Vielgeliebte (1441-1480). Ein Württemberger im Herbst des Mittelalters. Zur Geschichte der württembergischen Politik im Spannungsfeld zwischen Hausmacht, Region und Reich, Leinfelden-Echterdingen 1999. - Die Schlacht: S. 263 ff.; Verhandlungen über Ulrichs Freilassung: S. 267-281; weitere Erwähnungen s. Register des Werks.
* Mone, Franz Joseph: Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, 3 Bde, Karlsruhe 1848-1863. Hier: Bd. III (1863), S. 140-150. - Enthält zwei zeitgenössische Gedichte sowie einen Abschnitt "Folgen der Schlacht für den Markgrafen Karl I. von Baden und sein Haus" mit Auswertung weiterer Quellen.
* Probst, Hansjörg: Seckenheim. Geschichte eines Kurpfälzer Dorfes, Mannheim 1981. - Die Schlacht: S. 382-403.
* Roder, Christian: Die Schlacht von Seckenheim in der Pfälzer Fehde von 1462-1463, Villingen 1877. (Kommentar von Thomas Fritz, Ulrich der Vielgeliebte, S. 263, Anm 483: "... die erschöpfende, kritische Darstellung bei Roder...")
* Studt, Birgit: Fürstenhof und Geschichte. Legitimation durch Überlieferung (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und früher Neuzeit 2), Köln u.a. 1992. Zugl. Münster (Westfalen), Univ., Diss, 1990. - Zur Überlieferung der Schlacht in der Chronik Friedrichs I. von Matthias von Kemnat: S. 238; weitere Erwähnungen s. Register des Werks.
(Vgl. zu den Literaturempfehlungen: Klaus Graf: Nachruhm. Überlegungen zur fürstlichen Erinnerungskultur im deutschen Spätmittelalter Preprint des Beitrags zum Tagungsband der Tagung Principes, Greifswald 2000.)
Heidelberg, den 3.2.2003
Pw (im Namen der VLGK-Redaktion)
Das Heidelberger Schloß
den 28. Juli abends 7 Uhr
Euch grüß ich weite, lichtumfloßne Räume,
Dich alten reichbekränzten Fürstenbau,
Euch grüß ich hohe, dichtumlaubte Bäume,
Und über euch des Himmels tiefes Blau.
Wo hin den Blick das Auge forschend wendet
In diesem blütenreichen Friedensraum,
Wird mir ein leiser Liebesgruß gesendet
Aus meines Lebens freudevollstem Traum.
An der Terrasse hohem Berggeländer
War eine Zeit sein Kommen und sein Gehn,
Die Zeichen, treuer Neigung Unterpfänder,
Sie sucht ich, und ich kann sie nicht erspähn.
Dort jenes Baumsblatt, das aus fernem Osten
Dem westöstlichen Garten anvertraut,
Gibt mir geheimnisvollen Sinn zu kosten
Woran sich fromm die Liebende erbaut.
Durch jene Halle trat der hohe Norden
Bedrohlich unserm friedlichen Geschick;
Die rauhe Nähe kriegerischer Horden
Betrog uns um den flüchtgen Augenblick.
Dem kühlen Brunnen, wo die klare Quelle
Um grünbekränzte Marmorstufen rauscht,
Entquillt nicht leiser, rascher, Well auf Welle,
Als Blick um Blick, und Wort um Wort sich tauscht.
O! schließt euch nun ihr müden Augenlider.
Im Dämmerlichte jener schönen Zeit
Umtönen mich des Freundes hohe Lieder,
Zur Gegenwart wird die Vergangenheit.
Aus Sonnenstrahlen webt ihr Abendlüfte
Ein goldnes Netz um diesen Zauberort,
Berauscht mich, nehmt mich hin ihr Blumendüfte,
Gebannt durch eure Macht kann ich nicht fort.
Schließt euch um mich ihr unsichtbaren Schranken
Im Zauberkreis der magisch mich umgibt,
Versenkt euch willig Sinne und Gedanken,
Hier war ich glücklich, liebend und geliebt.
Den 28. Juli 1824 (abends 7 Uhr)
Was bedeutet die Bewegung
Was bedeutet die Bewegung
Bringt der Ostwind frohe Kunde?
Seiner Schwingen frische Regung
Kühlt des Herzens tiefe Wunde.
Kosend spielt er mit dem Staube,
Jagt ihn auf in leichten Wölkchen,
Treibt zur sichern Rebenlaube
Der Insekten frohes Völkchen.
Lindert sanft der Sonne Glühen,
Kühlt auch mir die heißen Wangen,
Küßt die Reben noch im Fliehen
Die auf Feld und Hügel prangen.
Und mich soll sein leises Flüstern
Von dem Freunde lieblich grüßen,
Eh noch diese Hügel düstern
Sitz ich still zu seinen Füßen.
Und du magst nun weiter ziehen,
Diene Frohen und Betrübten,
Dort wo hohe Mauern glühen
Finde ich den Vielgeliebten.
Ach, die wahre Herzenskunde,
Liebeshauch, erfrischtes Leben
Wird mir nur aus seinem Munde,
Kann mir nur sein Athem geben.
1784-1860 Marianne von Willemer.
Letzte Begegnung mit Goethe 1815?
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 Fußnoten & Leseort
Goethes Altersliebe. Lesen Sie es auf dem vorderen Stückgarten (Elisabethen-Tor), wo der Text in Stein gehauen steht.
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Das Pfeilerbrünnlein an Heiliggeist
An der Nordseite der Heiliggeist Kirche, zwischen Steingasse und Haspelgasse, steht ein kleines Brünnlein am Pfeiler, bislang von mir nie gesehen. Erst das Gedicht von Karl Balser öffnete mir die Augen:
Wie Du, Tages erstorbner
Im Lärm der Gasse,
Des lauten Getriebes,
Quell, wie Du nachts hervortritts:
Rein und lauter
In die Stille entsühnter Zeit,
Da die mild kühlende Stirn
Heitrer sich hebt, das Herz
Heiligem sich auftut!
Recht, Du springende Quelle,
Heiliges Wasser am heiligen Ort,
Die Du bescheidem
Dem Gekehl des hohen Kirchenpfeilers
Dich einschmiegst -
Recht, daß Tages Du schweigst,
Dich nicht hingibst, noch auch widersetzest
Dem Getöse der Welt, dem Markt
Dem Gemeinen -
Schweigen können zur Zeit,
Laut sich werden erst lassen, wenn der Gott uns
Preßt und schüttelt, wenn
tief mit Schauern uns füllend -
er in uns, wenn aus uns er tönt!
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 Fußnoten & Leseort
Das Pfeilerbrünnlein an Heiliggeist
steht am Fischmarkt gegenüber dem Lokal Mercato in einer Nische zwischen den Pfeilern der Heiliggeistkirche: Eine Kirche mit eigenem Quellwaser, und der Fischmarkt wurde von dort mit Wasser versorgt.
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Das zerbrochene Ringlein
In einem kühlen Grunde,
Da geht ein Mühlenrad,
|: Mein Liebchen ist verschwunden,
Das dort gewohnet hat. :|
2. Sie hat mir Treu' versprochen,
Gab mir ein' Ring dabei,
|: Sie hat die Treu' gebrochen,
Das Ringlein sprang entzwei. :|
3. Ich möcht' als Spielmann reisen
Wohl in die Welt hinaus
|: Und singen meine Weisen
Und geh' von Haus zu Haus. :|
4. Ich möcht' als Reiter fliehen
Wohl in die blut'ge Schlacht,
|: Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht. :|
5. Hör' ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will;
|: Ich möcht' am liebsten sterben,
Da wär's auf einmal still. :|
J.Frhr.v. Eichendorff 1808
(geb. 1788 im Jahr des Baus der Alten Brücke und gestorben 1857)
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 Fußnoten & Leseort
Eichendorffs (1788 - 1857) erste Liebe wohnte in Rohrbach, lesen wir es in der Straße "Im kühlen Grund" in Rohrbach, die allerdings erst nach dem Gedicht so hieß.
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Widmung an Goethe
Nachfolgende Verse schrieb Marianne von Willemer in Erinnerung an ihre letzte Begegnung mit Goethe in den Herbsttagen des Jahres 1815 auf dem Heidelberger Schloß. Sie verweist dabei auf die hohen Bogen unterhalb der Scheffelterrasse im Schloßgarten:
"Auf der Terrasse hoch gewölbten Bogen
War eine Zeit sein Kommen und sein Geh'n,
Die Chiffre von der lieben Hand gezogen
Ich fand sie nicht, sie ist nicht mehr zu sehn."
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 Fußnoten & Leseort
Siehe "Das Heidelberger Schloß"... Also auf dem vorderen Stückgarten (Elisabethen-Tor)!
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Brückenaffe
Was thustu mich hie angaffen
Hastu nicht gesehen den alten Affen
Zu Heydelberg / sich dich hin und her
Da finstu wol meinesgleichen mehr!
Why dost thou stand and stare and gape ?
Hast thou not seen the Heydelberg ape?
Look where thou art and thou will find
Many an ape of mine own kind.
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 Fußnoten & Leseort
Wohin? Eben vor denselben westlich neben den Südtürmen der alten Brücke.
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"Von hier aus dem Hause seiner Freundin Dorothee Delph reiste Goethe der Einladung Carl August folgend am 4. November 1775 nach Weimar!"
Soweit die Tafel am Hause 196 der Hauptstraße.
Sonnenpferde
Goethe und die entscheidende Wendung in seinem Leben "die Sonnenpferde der Zeit" erwischen ihn in der Hauptstrasse 190, als er hier die Einladung an den Hof zu Weimar bekommt. Er kommentiert es mit Worten aus seinem Egmont: Egmont: »Kind, Kind! nicht weiter! Wie von unsichtbaren Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der Zeit mit unsers Schicksals leichtem Wagen durch, und uns bleibt nichts als, mutig gefaßt, die Zügel festzuhalten und bald rechts, bald links, vom Steine hier, vom Sturze da, die Räder abzulenken. Wohin es geht, wer weiß es? Erinnert er sich doch kaum, woher er kam.«
mehr dazu in den
Heidelberger Stadtführungen!
August von Kotzebue schrieb über Heidelberg:
“Wenn ein Unglücklicher mich fragt, wo er leben müsse um dem lauernden Kummer dann und wann einige Stunden zu entrücken, so nenne ich ihm Heidelberg; und wenn ein Glücklicher mich fragt, welchen Ort er wählen müsse, um jede Freude des Lebens frisch zu kränzen, so nenne ich ihm abermals Heidelberg.”
Seiner Aussage nach zu urteilen, ist dem russisch-deutschen Gesandten August von Kotzebue (1761 – 1819) Heidelberg wohl sehr ans Herz gegangen und hat einen starken Eindruck hinterlassen. Mit seinen Worten empfiehlt er die schöne Stadt jedem Menschen, unabhängig seiner Ziele, Wünsche und Bedürfnisse, da Heidelberg allen Erwartungen entsprechen kann.
Heidelberg aus Goethes Sicht:
“Heidelberg ... Die Stadt in ihrer Lage mit ihrer ganzen Umgebung hat etwas Ideales, das man sich erst recht deutlich machen kann, wenn man mit der Landschaftsmalerei bekannt ist, und wenn man weiß, was denkende Künstler aus der Natur genommen und in die Natur hineingelegt haben ... sie ist in der Länge auf einen schmalen Raum zwischen den Bergen und dem Flusse gebaut. ... Die Brücke zeigt sich von hier aus in einer Schönheit, wie vielleicht keine Brücke der Welt. Durch die Bogen sieht man den Neckar nach den flachen Rheingegenden fließen. ... Gegen Abend ging ich ... bis dahin, wo man Rohrbach sehen kann. Hier wird die Lage von Heidelberg doppelt interessant, da man die wohlgebauten Weinberge im Rücken, die herrlichen fruchtbaren Pläne bis gegen den Rhein und dann die überrheinischen blauen Gebirge in ihrer ganzen Reihe vor sich sieht.“
Goethes Tagebücher, Heidelberg, 26.August 1797
H. Heine über Heidelberg im Brief an einen Freund
„Heidelberg wieder zu sehen, muß ganz wuderbar sein, nur daran zu denken bringt mich in einen ganz eigenen Zustand.“
Jean Paul über Heidelberg
Jean Paul, eigentlich Johann Paul Friedrich Richter (1763-1825) war ein deutscher Schriftsteller, eingeordnet kann er zwischen den Epochen der Klassik und Romantik werden.
Als Jean Paul einmal Heidelberg besuchte, erhielt er dort eine königliche Behandlung. Jean Paul kam aus dem Staunen nicht heraus. Von der geselligen und offenen Art des Heidelberger Volkes angetan, beschrieb er Heidelberg sowie seine Bewohner nur in den höchsten Tönen:
“Ich habe hier Stunden erlebt, wie ich sie unter dem schönsten Himmel meines Lebens gefunden, besonders die Wasserfahrt, das Studentenvivat, und gestrige Gesänge (…) Der gesellige Ton ist hier Leichtigkeit, Anstand und Freude; vier angetrunkene Punschbowlen bei Voß und 100 ausgetrunkene Weinflaschen auf dem Schiff ließen doch diesen Ton bestehen.”
Sumelied
En Sume vun Alt-Heidelberg
Den find'sch in jeder Gass,
Un wenn mer zu mir Sume secht,
Macht mir des immer Schpass.
Der Nekker iss mei Jagdrevier
Dort bei de alte Brick,
Do ankert a mei Binseboot
An Vadders langem Schtrick.
Ich bin en Sume vum alde Nekker,
Voll Lumperei de ganze Wicht,
E grossi Worscht, en Weck vum Becker,
Des isch un bleibt mei Leibgericht.
Die Aache hell mit Sunneschei,
So muß en Nekkerschleimer sei.
(Nekkerschleimer = Neckname für die Heidelberger)
Was guggt ihr dann, ihr liewe Leit?
Was bringt eich aus de Ruh?
Weil ich do mit meim Dascheduch
Mol Sume fange dhu.
Un fall ich in de Nekker nei,
Macht mir des gar nix aus,
Do schwimm ich zu meim Binseboot
Un grawwel widder raus.
Ich bin en Sume vum alde Nekker... (Refrain)
Kumm ich dann zu de Mudder heem
Ganz bitsche-batsche nass,
Do wird des arme Weiwele
Vor Schrecke leicheblaß.
Hab erscht vum Vadder ich mei Hibb,
Iss alles widder gut,
Weil so en Nekerschleimer halt
Nit unnergehe dhut.
Ich bin en Sume vum alde Nekker... (Refrain)
Un wenn der Raach is aus de Schtubb,
Gugg ich zum Vadder hie,
Do schmunzelt er schtill in sich nei,
So glicklich wie noch nie;
Ich glaab, dass e Erinnerung
Do an sei Herzel klingt.
Es kann jo a net annerscht sei,
Weil er dann immer singt:
Ich war en Sume vum alde Nekker,
Voll Lumperei de ganze Wicht.
E grossi Worscht, en Weck vum Becker,
Des war un bleibt mei Leibgericht.
Dazu jetzt noch e Vertel Wei,
So muß en Nekkerschleimer sei.
Die fromme Helene
DIE HOCHZEITSREISE
's war Heidelberg, das sich erwählten
Als Freudenort die Neuvermählten. -
Wie lieblich wandelt man zu zwein
Zum Schloß hinauf im Sonnenschein.
»Ach, sieh nur mal, geliebter Schorsch!
Hier diese Trümmer, alt und morsch!«
»Ja!« - sprach er - »Aber diese Hitze!
Und fühle nur mal, wie ich schwitze!«
Ruinen machen vielen Spaß. -
Auch sieht man gern das große Faß.
Und - alle Ehrfurcht! - muß ich sagen.
Alsbald, so sitzt man froh im Wagen
Und sieht das Panorama schnelle
Vorüberziehn bis zum Hotelle;
Denn Spargel, Schinken, Koteletts
Sind doch mitunter auch was Nett's.
»Pist! Kellner! Stell'n Sie eine kalt!
Und, Kellner! Aber möglichst bald!«
Der Kellner hört des Fremden Wort.
Es saust der Frack. Schon eilt er fort.
Wie lieb und luftig perlt die Blase
Der Witwe Klicko in dem Glase.«
Gelobt seist du viel tausendmal!
Helene blättert im Journal.
»Pist! Kellner! Noch einmal so eine!« -
Helenen ihre Uhr ist neune. -
Der Kellner hört des Fremden Wort.
Es saust der Frack. Schon eilt er fort.
Wie lieb und luftig perlt die Blase
Der Witwe Klicko in dem Glase.
»Pist! Kellner! Noch so was von den!« -
Helenen ihre Uhr ist zehn. -
Schon eilt der Kellner emsig fort. -
Helene spricht ein ernstes Wort. -
Der Kellner leuchtet auf der Stiegen.
Der fremde Herr ist voll Vergnügen.
Pitsch! - Siehe da! Er löscht das Licht.
Plums! Liegt er da und rührt sich nicht.
Wilhelm Busch 1832 - 1908 mit Bildern auf
» wilhelm-busch-seiten.de und
» zeno.org
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 Fußnoten & Leseort
Wir lesen es am besten vorm Hotel zum Ritter, Hauptstraße 182, denn dort logierten die beiden.
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Eichendorffs Einzug in Heidelberg
Endlich, um 4 Uhr morgens am 17. Mai 1807, fuhren wir mit Herzklopfen durch das schöne Triumphtor in Heidelberg ein, das eine über alle unsere Erwartungen unbeschreiblich wunderschöne Lage hat. Enges, blühendes Tal, in der Mitte der Neckar, rechts und links hohe felsichte, laubichte Berge. Am linken Ufer Heidelberg, groß und schön fast wie Karlsbad. Nur eine Hauptstrasse mit mehreren Toren und Märkten. Links überschaut von dem Abhange eines Berges die alte Pfalzburg, gewiß die größte und schönste Ruine Deutschlands, majestätisch Joseph Freiherr von Eichendorff
die ganze Stadt. Alles schlief noch, nur Studenten, wie überall gleich zu erkennen, durchzogen mit ihren Tabakspfeiffen schon die Stadt.
Und 50 Jahre später erinnert er sich in seinem Gedichtepos Giesbert des Einzugs wieder: (1855)
....
Doch da sie jetzt um einen Fels sich wandten
Tat's plötzlich einen wunderbaren Schein,
Kirchtürme, Fluren, Fels und Wipfel brannten,
Und weit ins farbentrunkne Land hinein
Schlang sich ein Feuerstrom mit Funkensprühen,
Als sollt' die Welt in Himmelslohn verglühen.
Geblendet sahen zwischen Rebenhügeln
Sie eine Stadt, von Blüten wie verschneit,
Am klaren Strome träumerisch sich spiegeln
Aus lichtdurchblitzter Waldeseinsamkeit
Hoch über Fluß und Stadt und Wellen
Die Trümmer eines alten Schlosses pfeilern..
Und wie sie an das Tor der Stadt gelangen
Die Brunnen rauschend in den Gassen gehen,
Und Hirten fern von den Bergen sangen,
Und fröhliche Gesell'n beim duft'gen Wehn
Der Gärten rings in wunderlichen Trachten,
Vor ihrer Liebsten Türen Ständchen brachten.
Der Wald indes rauscht von uralten Sagen,
und von des Schlosses Zinnen überm Fluß
Die wie aus andrer Zeit herüberragen,
Spricht abendlich der Burggeist seinen Gruß,
Die Stadt segnend seit viel hundert Jahren
Und Schiff und Schiffer, die vorüberfahren.
In dieses Märchens Bann verzaubert stehen
Die Wandrer still - zieh weiter wer da kann!
So hatten sie's in Träumen wohl gesehen,
Und jeden blickt's wie seine Heimat an.
Und keinem hat der Zauber noch gelogen,
Denn Heidelberg war's, wo sie eingezogen.
(Als ich dereinst in Heidelberg studierte,
Stand dort ein kleines Haus duftig umweht,
Vom Lindengange, der zum Schloßberg führte
Ich weiss es nicht, ob es jetzt noch droben steht...) neben Schlossberg 12

Hintergrundinformation

Als Joseph von Eichendorff in Heidelberg Jura studierte, traf er mit diversen anderen Studenten zusammen, die ebenfalls nicht nur wegen des Studiums nach Heidelberg kamen, sondern auch und vor allem durch die romantische Atmosphere, die in der Stadt herrschte, angezogen wurden. Innerhalb der so zustande gekommenen Freundeskreise inspirierte man sich gegenseitig zu einer literarischen Tätigkeit, deren Produkte die Heidelberger Romantik ausmachen. Eichendorff gehörte dem eleusischen Bund, einem Heidelberger Dichterkreis innerhalb der romantischen Bewegung, an.
Als sich Eichendorff Jahrzehnte später an die schöne Zeit in Heidelberg zurückerinnerte, entstand das nebenstehende Gedicht, in dem die romantische Wertschätzung Heidelbergs wortgewaltig zum Ausdruck kommt. In Formulierungen wie "Der Wald indes rauscht von uralten Sagen" klingt deutlich der historisierende Charakter an, der für die Heidelberger Romantik kennzeichnend war. Durch die Worte "Hoch über Fluß und Stadt und Weilern
Die Trümmer eines alten Schlosses pfeilern" wird ferner das Interesse an der Schloßruine angedeutet, das so viele romantische Enthusiasten nach Heidelberg lockte.
Die Bedeutung Eichendorffs für die Heidelberger Romantik wird auch an dem oben abgebildeten Gedenkstein deutlich, den man ihm auf der Schloßterasse gesetzt hat.
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 Fußnoten & Leseort
Man muß es machen wie er, durchs östliche Stadttor morgens um vier Uhr im Wonnemonat Mai gehen, Hauptstraße 251: Endlich, um 4 Uhr morgens am 17. Mai 1807, fuhren wir mit Herzklopfen durch das schöne Triumphtor in Heidelberg ein, das eine über alle unsere Erwartungen unbeschreiblich wunderschöne Lage hat. Enges, blühendes Tal, in der Mitte der Neckar, rechts und links hohe felsichte, laubichte Berge. Am linken Ufer Heidelberg, groß und schön fast wie Karlsbad.
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Ein Jäger aus Kurpfalz
1. Ein Jäger aus Kurpfalz,
Der reitet durch den grünen Wald,
Er schießt das Wild daher,
Gleich wie es ihm gefällt.
|: Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
Allhier auf grüner Heid',
Allhier auf grüner Heid', :|
2. Auf! Sattelt mir mein Pferd
Und legt darauf den Mantelsack,
So reit' ich hin und her
Als Jäger aus Kurpfalz.
|: Juja, Juja . . . :|
3. Jetzt reit' ich nimmer heim,
Bis daß der Kuckuck, kuckuck schreit,
Er schreit die ganze Nacht
Allhier auf grüner Heid'!
|: Juja, Juja . . . :|
Volksweise
Eros
Im Bett der Rose lag er eingeschlossen,
Im Wechselschimmer ihrer zarten Seiten,
Die taugebrochnen Strahlen schmeichelnd gleiten
Hinein zu ihm, von Geisterhauch umflossen.
Mich dünkt, in Schlummer waren hingegossen
Die reinen Glieder, durch des Dufts Verbreiten
Und durch der Biene Summen, die zuzeiten
Vorüberstreift an zitternden Geschossen.
Doch da beginnt mit einemmal zu schwellen
Der Blume Kelch! Ins Freie nun gehoben,
Erkenn ich ihn im Tagesglanz, dem hellen.
Es ist mein Auge vor ihm zugesunken,
Der mich so seltsam mit dem Blick umwoben,
In seinem Lichte lieg ich traume-trunken.
Bettina von Arnim (1785-1859)
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 Fußnoten
Bettina von Arnim - siehe dazu unseren Rundbrief 8/14 die Buchempfehlung Immortality: darin erfahren Sie viel über diese Nymphe, sie hatte Liebeshändel mit Goethe noch als Minderjährige und heiratete Heidelbergs schönsten Mann, von dem man sagte: “Achim von Arnim, ach einmal im Arm ihn!”
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Gruß an den Neckar
Still ist der Berg und der Fluß und das Tal
Es scheint die Natur in Sinnen Versunken.
Die gefiederten Sänger verstummen zumal
Und der Wald an dem Hügel ruht schlummertrunken.
Die Karawane der Sterne zieht
Ohne Glöckchenklingen auf himmlischen Wegen
Still leuchtet der Mond. Die Bewegung entflieht,
Im Schoße der Nacht sich schlafen zu legen.
So stark ist der Stille Zaubermacht,
Daß der Neckar ruht, nicht weiterfließend.
Nun sei auch Du stille, mein Herz, in der Nacht
und schlafe, das Leid in Dich verschließend.
Sir Muhammad Iqbal (Urdu: محمد إقبال / Muḥammad Iqbāl; * 9. November 1877 in Sialkot; gest. 21. April 1938 in Lahore, beides damals Britisch-Indien, heute Pakistan) war ein persischsprachiger muslimischer Dichter und Mystiker indischer Abstammung und gilt heute als Nationaldichter Pakistans. Muhammed Iqbal hat in Heidelberg studiert und abends am Neckar am Iqbal-Ufer sitzend diese Stimmung erfahren...
Artikel dazu auf
Die Fontäne.
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 Fußnoten & Leseort
Der Stein steht wo die Fehrentzstraße/Schurmanstraße in das Iqbal-Ufer mündet, aber wer war Fehrentz ??: er wohnte hier am Neckarstaden und wagte zu sagen, daß Hitler den Krieg möglicherweise verlieren könnte und wurde dafür zum Tode verurteilt und am 22.12.1943 hingerichtet.
 Mehr dazu siehe alle Heidelberger Stolpersteine.
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Karzerlyrik
Ich kam von der Pennale
Und wurde ein Vandale,
Trank einst bei leck'rem Mahle
Zu viel von Englisch Ale. —
Drauf kam es zum Skandale.
Ein roher Kannibale
Schleppt' mich zum Tribunale.
Ich kriegte sechs fatale
Tag Carcer als Finale. —
Drum merke dir, Vandale:
Trink' niemals Englisch Ale!
Wow! 11 gleiche Reime
Schüler eines Pennals = weiterführende Schule
(insbesondere Gymnasiasten) werden
Pennäler genannt, lat Penna die Feder, Schreibfeder.
Vandale = Mitglieder der Heidelberger Verbindung.
Der Name Vandalia leitet sich von der gleichnamigen
Bezeichnung für Mecklenburg ab, die auf den 1517 in
Rostock verstorbenen Professor Krantz zurückgeht,
der sein Buch über Mecklenburg und die Wenden
Wandalia genannt hatte.
Kannbale = Polyp = stud. Bezeichnung für Polizist,
Ale ist ein althergebrachter Begriff für ein
alkoholisches Getränk, das hauptsächlich aus
gemälzter Gerste hergestellt wird. Ale ist in
Großbritannien beheimatet und dort bleibt "Ale"
umgangssprachlich synonym für Bier.
Eine wunderbare Entdeckung ist die Seite im internet, wo die Gedichte des Studentenkarzers aufgeführt sind, die dort an die Wand gemalt wurden von den bedauernswerten Insassen:
https://archive.org/details/wandpoesiedeshe00unkngoog
Jung Heidelberg, du schlechte,
Du Stadt, an Bummlern reich,
In dir sind Herr’n wie Knechte
An Werth einander gleich.
Stadt hungriger Gesellen
Verstehst es gar zu fein
Das Rupfen und das Prellen
Polypen lächeln drein.
Und kommt in deine Mauern
Ein flotter Musensohn,
Auf Strass und Plätzen lauern
Die Beutelschneider schon.
Auch mir konnt’s da nicht fehlen
Dass heut nach kurzer Frist
Ich seufzend darf erzählen
Wie t h e u er du mir bist.
Schwer drücken Pump und Schuldern:
Ich halt’s nicht länger aus. –
Noch klingt ein letzter Gulden,
Der bringt mich schnell nach Haus.
Gaudeamus igitur
1. |: Gaudeamus igitur,
Juvenes dum sumus; :|
Post jucundam juventutem,
Post molestam senectutem
|: Nos habebit humus! :|
2. |: Vita nostra brevis est,
Brevi finietur, :|
Venit mors velociter,
Rapit nos atrociter,
|: Nemini parcetur. :|
3. |: Ubi sunt qui ante
Nos in mundo fuere? :|
Vadite ad superos,
Transite ad inferos,
|: Hos si vis videre. :|
4. |: Vivat academia,
Vivant professores, :|
Vivat membrum quodlibet,
Vivant membra quaelibet,
|: Semper sint in flore! :|
5. |: Vivant omnes virgines
Faciles, formosae, :|
Vivant et mulieres,
Tenerae, amabiles,
|: Bonae, laboriosae! :|
6. |: Vivat et respublica
Et qui illam regit, :|
Vivat nostra civitas,
Maecenatum caritas,
|: Quae nos hic protegit! :|
7. |: Pereat tristitia,
Pereant osores, :|
Pereat diabolus,
Quivis antiburschius,
|: Atque irrisores! :|
8. |: Quis confluxus hodie
Academicorum? :|
E longinquo convenerunt,
Protinusque successerunt
|: In commune forum; :|
9. |: Vivat nostra societas,
Vivant studiosi :|
Crescat una veritas,
Floreat fraternitas,
|: Patriae prosperitas. :|
10. |: Alma Mater floreat,
Quae nos educavit; :|
Caros et commilitones,
Dissitas in regiones
|: Sparsos, congregavit; :|
C.W. Kindleben 1781
x x x x
Tr. J. Mark Sugars 1997
1. While we're young, let us rejoice,
Singing out in gleeful tones;
After youth's delightful frolic,
And old age (so melancholic!),
Earth will cover our bones.
2. Life is short and all too soon
We emit our final gasp;
Death ere long is on our back;
Terrible is his attack;
None escapes his dread grasp.
3. Where are those who trod this globe
In the years before us?
They in hellish fires below,
Or in Heaven's kindly glow,
Swell th' eternal chorus.
4. Long live our academy,
Teachers whom we cherish;
Long live all the graduates,
And the undergraduates;
Ever may they flourish.
5. Long live all the maidens fair,
Easy-going, pretty;
Long live all good ladies who
Are tender and so friendly to
Students in this city.
6. Long live our Republic and
The gentlefolk who lead us;
May the ones who hold the purse
Be always ready to disburse
Funds required to feed us.
7. Down with sadness, down with gloom,
Down with all who hate us;
Down with those who criticize,
Look with envy in their eyes,
Scoff, mock and berate us.
8. Why has such a multitude
Come here during winter break?
Despite distance, despite weather,
They have gathered here together
For Philology's sake.
9. Long live our society,
Scholars wise and learn-ed;
May truth and sincerity
Nourish our fraternity
|And our land's prosperity.
10. May our Alma Mater thrive,
A font of education;
Friends and colleagues, where'er they are,
Whether near or from afar,
Heed her invitation.
x x x x
J. F. Lentner, 1850
1. Lebt, so lang die Jugend schäumt,
Freudigen Gefühlen!
Nach der Jugend froher Hast,
Nach des Alters trüber Last,
Ruhen wir im Kühlen.
2. Kurz ist unser Lebenslauf,
Bündig ist's vorüber;
Kommt der Tod mit raschem Schritt,
Nimmt uns jähen Griffes mit,
Keinen schont sein Hieber!
3. Wo sind jene, die vor uns
Diese Welt bebauet?
Schwinget Euch zum Götterzelt,
Steiget in die Unterwelt,
Wo ihr längst sie schauet!
4. Unsrer Schule nun ein Hoch!
Allen die da lehren!
Jedem Jünger ein Pokal!
Ihre Blüte allzumal,
Ewig soll sie währen!
5. Alle Mädchen leben hoch,
Wohlgestallt und schmiegsam!
Auch den Frauen bringen's wir,
Freundlich und von holder Zier,
Häuslich, fromm und fügsam.
6. Hoch auch das gemeine Wohl,
Jener die es leitet!
Trinkt auf unsre gute Stadt,
Auf der Gönner Freundestat,
Die uns Schutz bereitet!
7. Nieder mit der Traurigkeit,
Mit den alten Drachen!
Nieder mit dem Teufel auch,
Nieder, die den Burschenbrauch
Schmähen und verlachen!
x x x x
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 Fußnoten
Gaudeamus igitur (lateinisch für ‚Laßt uns also fröhlich sein!‘), auch bekannt unter dem Titel De brevitate vitae (lat. für ‚Über die Kürze des Lebens‘), ist ein Studentenlied mit lateinischem Text und gilt als das berühmteste traditionelle Studentenlied der Welt. Es ist in vielen Ländern Europas, in der angelsächsischen Welt sowie in Teilen Asiens und Lateinamerikas bekannt. Öfters gibt es Übersetzungen in die jeweiligen Landessprachen. Seit dem 18. Jahrhundert gibt es auch verschiedene deutschsprachige Versionen.

Die ersten Textspuren dieses Liedes finden sich im Mittelalter. Wir hören es aus allen Heidelberger Vergindungshäusern, die älteste Heidelberger Verbindung sind die Schwaben Corps Suevia Heidelberg.

Wappen

Das Corps Suevia Heidelberg ist ein Corps (Studentenverbindung) und ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Die Corpsmitglieder werden Heidelberger Schwaben genannt.
Der Wahlspruch lautet „Virtute constanti fulget salus!“ (deutsch: „Dem in der Tugend Beständigen leuchtet das Heil!“), der Wappenspruch „Gladius ultor noster!“ (deutsch: „Das Schwert sei unser Rächer!“).

Das heutige Corps Suevia wurde am 27. März 1810 gestiftet und ist damit die älteste Heidelberger Studentenverbindung.


Allerdings, noch nie habe ich ein Trinklied mit so eisern dauervollen Gläsern gesehen. Fröhliche Trinker haben
zumindest ! ein halbvolles Glas. Wer nur nippt, hat vom Leben nichts...


https://www.youtube.com/watch?v=z3VdwOEZuxI
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Ginko Biloba
Dieses Baum's Blatt, der von Osten
Meinen Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen?
Das sich in sich selbst getrennt,
Sind es Zwey? die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt.
Solche Frage zu erwiedern
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern
Daß ich Eins und doppelt bin?
Goethe September 1815
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 Fußnoten & Leseort
Auf die Goethebank setzen, dann steht ein Gingko vor Ihnen, der vom Abt eines Klosters aus Hiroshima gestiftet wurde: Gingko haben so starke Wachstumskräfte in sich, daß sie nach dem Atombombenabwurf als erste Bäume wieder grünten...
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Heidelberg, du Jugendbronnen
Heidelberg, du Jugendbronnen, Zauberin am Neckarstrand,
solch Fleck, uns warm zu sonnen, gab der Herrgott keinem Land!
Schläger schwirren, Gläser klingen, alles atmet Frohnatur,
selbst im Laub die Vöglein singen: Gaudeamus igitur.
Wohl die alte Burg voll Narben trauert um vergangne Zeit,
doch sie tut's in lichten Farben fröhlich-feuchter Traurigkeit.
Schaut sie so aufs viele Bürsten wie mit sanfter Rührung hin,
denkt sie ihrer alten Fürsten, die so groß und stark darin.
Schäumend tosten hier die Becher, und Herrn Otto Heinrich galt's
der berühmter noch als Zecher, denn als Graf der Schönen Pfalz.
Nur ein Burgzwerg traf's noch besser, der ging recte gleich zum Spund,
und das größte aller Fässer, schlürft er aus bis auf den Grund!
Seine Tat, so kühn gelungen, lebt im Lied unsterblich fort,
und der Sänger, der's gesungen, ragt in Erz gegossen dort.
Schar um Schar zum Scheffelhaine wogt empor auf Waldespfad,
und "Alt Heidelberg, du feine" summt's dort oben früh und spat.
Frohe Stadt, zum Unterpfande, daß dein Glück dich nicht verläßt
grüßt uns hoch vom Dagestanden ein verwegenes Storchennest!
Ei, wie hams die lebensfrischen Weiblein hier sich gut bestellt;
geht der Storch im Neckar fischen, kommt was Lustiges zur Welt!
so gedeih bei Storch und Kater, fröhliche Studentenschaft!
Brausend klingt dein Landesvater, stets bei Wein und Gerstensaft!
Prosit deinem Sangesmeister, Prosit deinem großen Zwerg,
Scheffels und Perkeo's Geister walten Über Heidelberg!
Albrecht Graf Wickenburg 1888 (1838-1933)
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 Fußnoten & Leseort
Schar um Schar zum Scheffelhaine wogt empor auf Waldespfad,
und "Alt Heidelberg, du feine" summt's dort oben früh und spat. –
Ja, machen Sie es genauso. gehen sie auf den Friesenberg - nach dem romantischen Heidelberger Maler Fries benannt, nicht nach den Ostfriesen - und dann durch den Wald hoch zur Scheffelterasse.
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Heidelberger Faß
Die alten, bösen Lieder,
Die Träume schlimm und arg,
Die laßt uns jetzt begraben,
Holt einen großen Sarg.
Hinein leg ich gar Manches,
Doch sag ich noch nicht was;
Der Sarg muß sein noch größer
Wies Heidelberger Faß.
Und holt eine Totenbahre,
Von Brettern fest und dick:
auch muß sie sein noch länger
Als wie zu Mainz die Brück.
Und holt mir auch zwölf Riesen,
Die müssen noch stärker sein
Als wie der heilge Christoph
Im Dom zu Köln am Rhein.
Die sollen den Sarg forttragen
Und senken ins Meer hinab,
Denn solchem großen Sarge
Gebührt ein großes Grab.
Wißt ihr, warum der Sarg wohl
So groß und schwer mag sein?
Ich legt auch meine Liebe
Und meinen Schmerz hinein.
Heinrich Heine
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 Fußnoten & Leseort
Natürlich in den Schloßinnenhof gehen, ebenda, genau im Schloß, im Königssaal, der unter sich den Faßkeller hatte und über sich die Frauenzimmer... Hier läßt sich's herrlich leben - naja und auch romantisch trauern, wie Christian Johann Heinrich Heine (* 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf, Herzogtum Berg; † 17. Februar 1856 in Paris).
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Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren
Es war an einem Abend, als ich kaum 20 Jahr'.
Da küßt' ich rote Lippen und gold'nes, blondes Haar.
Die Nacht war blau und selig, der Neckar silberklar,
Da wußte ich, da wußte ich,
Woran, woran ich war:
Refrain:
Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren,
In einer lauen Sommernacht.
Ich war verliebt bis über beide Ohren
Und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht.
Und als wir Abschied nahmen vor den Toren
Beim letzten Kuß, da hab ich's klar erkannt:
Daß ich mein Herz in Heidelberg verloren.
Mein Herz, es schlägt am Neckarstrand.
2. Und wieder blüht wie damals am Neckarstrand der Wein,
Die Jahre sind vergangen, und ich bin ganz allein.
Und fragt ihr den Gesellen, warum er keine nahm,
Dann sag ich euch, dann sag ich euch,
Ihr Freunde, wie es kam.
Refrain
3. Was ist aus dir geworden, seitdem ich dich verließ,
Alt-Heidelberg, du Feine, du deutsches Paradies?
Ich bin von dir gezogen, ließ Leichtsinn, Wein und Glück,
Und sehne mich, und sehne mich
Mein Leben lang zurück.
Refrain

Der Komponist
Raimund Friedrich Vesely (1900-1954), alias
Fred Raymond,
komponierte 1927 ein Singspiel mit dem Namen "Ich hab' mein Herz in
Heidelberg" verloren. Der Text stammt von
Fritz Löhner-Beda, der das
Libretto zu Land des Lächelns schrieb. Daraus ist auch das bekannte:
"Dein ist mein ganzes Herz".
Weitere berühmte Lieder von ihm:
- "Was machst du mit dem Knie lieber Hans?" und
- "In der Bar zum Krokodil"
Zu seinem tragischem Tod im KZ Buchenwald unbedingt lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Löhner-Beda
Hier aus der Operette
"Land des Lächelns" von Lehar:
Immer nur lächeln und immer vergnügt
Immer zufrieden, wie's immer sich fügt.
Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen
Doch wie's da drin aussieht, geht keinen was an.
Oh klopf nicht so stürmisch, du zitterndes Herz
Ich hab dich das schweigen gelehrt
Was weiß sie von mir, von all meinem Schmerz
Von der Sehnsucht die mich verzehrt
Auch wenn uns Chinesen das Herz auch bricht
Wen geht das was an, wir zeigen es nicht.
Immer nur lächeln und immer vergnügt
Immer zufrieden, wie's immer sich fügt.
Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen
Doch wie's da drin aussieht, geht keinen was an.
Ich kann es nicht sagen, ich sage es nie
Bleibt doch mein Himmel versperrt
Ich bin doch ein Spielzeug, ein Fremder für Sie
Nur ein exotischer Flirt
Sie hat mich verzaubert, sie hat mich betört
Wie Haschisch, wie purpurner Wein!


One evening I remember, I was not twenty yet
Her hair was light and golden, the lips I kissed so red,
The air was Blue and blissfull, the Neckar a siver sea.
And then I knew, and then I knew, what the matter was with me!
Refrain:
I lost my heart in Heidelbergs fair city
'twas in a gentle summer night
I was in love, so deep in love entangled,
her rosebud mouth was laughing with delight.
When at the gates at last we sadly parted,
I kissed farewell her knowing in the end:
My heart was lost in Heidelberg for ever,
My heart still beats at the Neckar strand.
Again is on the Neckar the wine in bloom as then
The years have been a-passing, I am a lonely man.
And if you ask the fellow why he did no one find,
i tell you friends, I tell you friends, what there is on my mind:
Refrain
What has bekomme of you, dear, since I had to be wise
Old Heidelber so beautifull, you German Paradise !
I went away in sorrow, left happiness, ease and wine
I think of you, I long for you, you are my "auld lang syne"!
The Heidelberg Castle has taken a knock or two in its time, damaged over the centuries by war, fire, and opportunistic villagers.
Also known as the Red Walled Castle, in its younger days (from the 13th to the 18th century) it was a residence for Palatinate electors of the German King. Destroyed during the 30 Years War in the 17th century, it was then rebuilt.but destroyed again by French troops before that century was through. There was peace for a time.but then the villagers of Heidelberg used the castle's stones to build their new homes. Count Charles de Graimberg put a stop to this in 1800. Though much of the castle is in ruins today, it is still a beautiful sight inside and out.
Inside the Castle is the enormous Heidelberg Tun, a massive wine vat with a 60,000-gallon capacity The original great vat was built in the 1500's, but the one on display was built in 1751 and is larger than the original-130 oak trees were felled for its construction.
A walk through the castle garden can't be missed. There are great views of the city The best way to get here is the Funicular Railway, which goes from the Kornmarkt in Heidelberg to the castle, Molkenkur, and Königstuhl. From other stops on the railway, you can see magnificent views of the Rhine Valley, hike the Königstuhl.
Kurfürst Friedrich
Wütend wälzt sich einst im Bette
Kurfürst Friedrich von der Pfalz;
gegen alle Etikette
brüllte er aus vollem Hals:
Wie kam gestern ich ins Bett?
Mir scheint wieder voll gewest!
Na, ein wenig schief geladen,
grinste drauf der Kammermohr,
selbst von Mainz des Bischofs Gnaden,
kamen mir benebelt vor,
war halt doch ein schönes Fest,
alles wieder voll gewest!
So? Du findest das zum Lachen?
Sklavenseele, lache nur!
Künftig werd ichs anders machen,
Hassan höre meinen Schwur:
S'letzte Mal, bei Tod und Pest,
war's, daß ich voll gewest!
Will ein christlich Leben führen,
ganz mich der Beschauung weihen,
um mein Tun zu kontrollieren,
trag Ichs in ein Tagebuch ein,
und ich hoff, daß ihr nicht lest,
daß ich wieder voll gewest.
Als der Kurfürst kam zu sterben,
machte er sein Testament
und es fanden seine Erben
auch ein Buch in Pergament.
Drinnen stand auf jeder Seit:
Seid vernünftig liebe Leut,
dieses geb ich zu Attest:
heute wieder voll gewest.
Hieraus mag ein jeder sehen,
was ein guter Vorsatz nützt,
und wozu auch widerstehen,
wenn der volle Becher blitzt?
Drum stoßt an! Probatum est:
Heute wieder voll gewest!!!
August Schuster, 1887,
Student am Technikum Mittweida
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 Fußnoten
Friedrich IV. von der Pfalz 1574-1610: ein gewaltiger Säufer, der aber auch Gutes tat: Während seiner Regierungszeit trieb Friedrich den Ausbau des Heidelberger Schlosses voran. Zu dieser Zeit entstand der Friedrichsbau. Die von Meister Sebastian Götz aus Chur geschaffene Wittelsbacher Ahnengalerie (Hoffassade des Friedrichsbaus) präsentiert die Geschichte der Dynastie sehr eindrucksvoll, allerdings ist die Eingliederung Karls des Großen in diese Reihe historisch unzutreffend.
Dem neugegründeten Mannheim gegenüber war der Kurfürst sehr großzügig. Den Bewohnern wurden Sonderrechte eingeräumt wie z.B. die Befreiung vom Frondienst. Ausländer wurden für 20 Jahre von der Grundsteuer befreit. Damit sollte der Zuzug erleichtert und die Einwohnerzahl erhöht werden.
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Lützows wilde Jagd
Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
Hör's näher und näher brausen.
Es zieht sich herunter in düsteren Reih'n,
Und gellende Hörner schallen darein
Und erfüllen die Seele mit Grausen.
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Was zieht dort rasch durch den finstern Wald
Und streift von Bergen zu Bergen?
Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt;
Das Hurra jauchzt und die Büchse knallt;
Es fallen die fränkischen Schergen.
Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Wo die Reben dort glühen, dort braust der Rhein,
Der Wütrich geborgen sich meinte;
Da naht es schnell mit Gewitterschein
Und wirft sich mit rüst'gen Armen hinein
Und springt ans Ufer der Feinde.
Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Was braust dort im Tale die laute Schlacht,
Was schlagen die Schwerter zusammen?
Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht,
Und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht
Und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht,
Unter winselnde Feinde gebettet?
Es zuckt der Tod auf dem Angesicht;
Doch die wackern Herzen erzittern nicht.
Das Vaterland ist ja gerettet.
Und wenn ihr die schwarzen Gefall'nen fragt:
Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.
Die wilde Jagd und die deutsche Jagd
Auf Henkersblut und Tyrannen!
Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!
Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt,
Wenn wir's auch nur sterbend gewannen.
Und von Enkeln zu Enkeln sei's nachgesagt:
Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.
Theodor Körner
(23.9.1791 - 26.8.1813)
geschrieben 1813
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 Fußnoten & Leseort
In die Theodor-Körner-Straße gehen und an ihn denken...
Theodor Körner (* 23. September 1791 in Dresden; † 26. August 1813 im Forst Rosenow; vollständiger Name Carl Theodor Körner) war ein deutscher Dichter und Dramatiker. Berühmt wurde er durch seine Dramen für das Wiener Burgtheater und besonders durch seine Lieder im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Nachdem er als „Sänger und Held“ im Lützowschen Freikorps gefallen war, wurde er zur patriotischen Identifikationsfigur.
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Ode an Heidelberg
Lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandstädte
Ländlichschönste, so viel ich sah.
Wie der Vogel des Waldes über die Gipfel fliegt
Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt,
Leicht und kräftig die Brücke,
die von Wagen und Menschen tönt.
Wie von Göttern gesandt, fesselt ein Zauber einst
Auf die Brücke mich an, da ich vorüberging,
Und herein in die Berge
Mir die reizende Ferne schien,
Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog,
Traurigfroh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön,
Liebend unterzugehen,
In die Fluten der Zeit sich wirft.
Quellen hattest du ihm, hattest dem Flüchtigen
Kühle Schatten geschenkt, und die Gestade sahn
All ihm nach, und es bebte
Aus den Wellen ihr liebliches Bild.
Aber schwer in das Tal hing die gigantische
Schicksalskundige Burg nieder, bis auf den Grund
von den Wettern zerrissen;
Doch die ewige Sonne goß
Ihr verjüngendes Licht über das alternde
Riesenbild, und umher grünte lebendiger
Efeu; freundliche Wälder
Rauschten über die Burg herab.
Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Tal
An den Hügeln gelehnt, oder dem Ufer hold,
Deine fröhlichen Gassen
Unter duftenden Gärten ruhn.
Hölderlin 1770-1843
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 Fußnoten & Leseort
Auf die alte Brücke stellen und Richtung Mannheim schauen...
Hölderlin war nur einmal und nur für 3 Tage in Heidelberg und schenkte uns diese als beste Heidelberg-Huldigung bekannten Verse. Johann Christian Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar, Herzogtum Württemberg; † 7. Juni 1843 in Tübingen, Königreich Württemberg) zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbstständige Stellung neben Weimarer Klassik und Romantik ein.
Und für die 6. und 7. Strophe auf den Karlsplatz stellen und zum dunklen Schloßgemäuer hochschauen...
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Oswald von Wolkenstein
Ich preise dich, Heidelberg,
dort auf dem Hügel,
weil dort die hübschen Mädchen
das Brot und die Müschen mümmeln.
Sie übertreiben nichts mit Übermut
Und werden behütet gut.
Das Mechtle, Käthche und Katharinche
Und Agnes und Ingelche-
Sie zeichnet Jugend aus und Tugend;
Im Handeln, Wandlen sind sie tadelsfrei.
Ich lob den guten Gott mit aller Kraft
Dafür das er erschaffen kann
So wunderschöne Kinderche.
Oswald von Wolkenstein (1377 - 1445)
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 Fußnoten & Leseort
Wohin stellen ?
Um 1400 (der dt. König Ruprecht der I war vorher Kurfürst zu Heidelberg und liegt heute im schönen Grab in der Heiliggeistkirche) und Oswalds Ehre ist es als erster Heidelberg in der Dichtung erwähnt zu haben... Hier der Originaltext in der damaligen Sprache:
Google Books
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Rheinübergang Blücher
Die Heere blieben am Rheine stehen.
"soll man hinein nach Frankreich gehen?"
Man dachte hin und wieder nach,
allein der alte Blücher sprach:
"Generalstabkarte her,
nach Frankreich gehen ist nicht so schwer.
Wo steht der Feind?" - Der Fein dahier.
Den Finger drauf: "Den schlagen wir!
Wo liegt Paris?" - Paris dahier:
Den Finger drauf: Das nehmen wir!
Nun schlagt die Brücke übern Rhein,
ich denke der Champagnerwein,
wird, wo er wächst, am besten sein!
August Kopisch, der Dichter des Kölner Heinzelmännchengedichtes, ein Freund des Heidelberger Malers Fries, mit dem zusammen er die Blaue Grotte auf Capri für die Touristen erschlossen hat.
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 Fußnoten & Leseort
Gehen Sie mal in die Blücherstraße.
Größere Gegensätze als dieser Haudegen und diese Hausgegend gibt es nicht.
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Rodensteinerlieder
1.
Das war der Herr von Rodenstein, der sprach: "Daß Gott mir helf
Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein des Nachts um halber Zwölf?

Raus da! Raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf
Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein, des Nachts um halber Zwölf?"

2.
Er ritt landauf, landab im Trab, kein Wirt ließ ihn ins Haus
Todkrank noch seufzt vom Gaul herab er in die Nacht hinaus:

"Raus da! Raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf
Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein, des Nachts um halber Zwölf?"

3.
Und als mit Spieß und Jägerrock sie ihn ins Grab getan
Hub selbst die alte Lumpenglock betrübt zu läuten an:

"Raus da! Raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf
Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein, des Nachts um halber Zwölf?"

4.
Doch wem der letzte Schoppen fehlt, den duld't kein Erdreich nicht
Drum tobt er jetzt von Durst gequält, als Geist umher und spicht:

"Raus da! Raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf
Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein, des Nachts um halber Zwölf?"

5.
Und alles, was im Odenwald sein' Durst noch nicht gestillt, das folgt ihm bald
Das schallt und knallt, das klafft und stampft und brüllt:

"Raus da! Raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf
Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein, des Nachts um halber Zwölf?"

6.
Dies Lied singt man, wenn's auch verdrießt, gestrengem Wirt zur Lehr
Wer zu genau die Herberg schließt, den straft das wilde Heer:

"Raus da! Raus aus dem Haus da! Rumdiri, Freijagd! Hoidirido, Freinacht!
Hausknecht hervor! Öffne das Tor! Raus, raus, raus!"

Auf dem Gasthof zum Hirschen (jetzt vom japanischen HD-Kitsch-Souvenierladen okkupiert) in der Hauptstraße neben dem Ritter ist die alte Inschrift wieder leserlich gemacht worden...
Oder fast leserlich. Hier der genaue Text:

Wer reit' mit zwanzig Knappen ein
Zu Heidelberg im Hirschen?
Das ist der Herr von Rodenstein,
auf Rheinwein will er pirschen.

Holla den Hahn ins Faß! Schenkt ein!
Ich fürcht' die Kehlen rosten;
Wir wölln ein Jahr lang lustig sein,
Und solls ein Dorf auch kosten.

Ein Dorf, was ists, nur Mist und Rauch!
Ich hab ja ihrer dreie:
Gersprenz, und Paffenbeerfurt und auch
Reichelsheim, das treue.

Trompeten klangen mit Schalmeien
Und Pauken um die Wette,
zwölf Monden saß der Rodenstein
beim fürstlichen Bankette.

Und als er sich nach Jahr und Tag
Die Rechnung hergewunken,
da sprach er "Blitz und Donnerschlag,
jetzt ist Gersprenz vertrunken!"

Hollahe! Doch wie mans treibt so geht's!
Was liegt an dem Verluste?
Man spricht vom vielen Trinken stets,
doch nie vom vielen Durste.

Gersprenz ist hin, ist hin
Gersprenz ist fort, ist fort.
Gersprenz der fromme, der züchtige Ort,
Gersprenz ist veritrunken, veritrunken!

Hollahe! Den Hahn ins Faß! Schenk ein !
Ich fürcht die Kehlen rosten!
Wir wölln ein halb Jahr lustig sein,
und sollts ein Dorf mich kosten!.

Ein Dorf, was ists, ein rußig Loch,
und hab ich ihrer zweie!
Ich hab ja Pfaffenbeerfurt noch
Und Reichelsheim, das treue.

Trompeten klangen mit Schalmeien,
die Pauken täten schweigen;
sechs Monden saß der Rodenstein
beim süßen Rheinweinreigen.

Und als nach halben Jahres Frist
Der Rechnung er gewunken
Da sprach er "Hollahe! Jetzt ist
Auch Reichelsheim vertrunken.

Reichelsheim ist hin!
Reichelsheim ist fort!
Reicheslheim der treue
Schnapsbrennende Ort,
Reichelsheim ist veritrunken!"

***

Hollahe! Doch wie mans treibt, so geht's.
Was liegt an dem Verluste?
Man spricht vom vielen Trinken stets,
doch nie vom vielen Durste!

Wer wankt zu Fuße ganz allein
Gen Heidelberg zum Hirschen?
Das ist der Herr von Rodenstein,
vorbei ists mit dem Pirschen.

"Herr Wirt! Ein Kännlein dünnes Bier
und einen Harung im Salze.
Ich hab vom vielen Malvasier
Das Zipperlein im Halse.

Der schönste größte Durst der Pfalz
Muß früh in Ruhstand sinken;
Das letzte Dorf des Odenwalds
Kann ich nicht mehr vertrinken!

Ein' Notary ruft herein
Der schreib die Testamenten:
Pfaffenbeerfurt soll ein Hochschul sein
Mein Durst den Herrn Studenten!

Stets bin ich alter Mann gerührt
Seh ich die wackren Jungen,
und schlucken sie wie ich, so wird
dereinstmals noch gesungen:

Pfaffenbeerfurt ist hin!
Pfaffenbeerfurt ist fort!
Paffenbeerfurt der duftige Miststinkenhöhl,
Paffenbeerfurt des Odenwalds Kronjuwel,
Paffenbeerfurt ist veritrunken.

Hollahe! Doch wie mans treibt, so geht's.
Was liegt an dem Verluste?
Man spricht vom vielen Trinken stets,
doch nie vom vielen Durste!
1857 Scheffel
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 Fußnoten & Leseort
Die Heidelberger sagen, daß sie im Rodensteiner-Zimmer (ein nichtbegehbares auf arkadischen Füßen stehendes Rundzimmer zwischen Sandgasse und Grabengasse) vor jedem Krieg dort Lärmen und Toben gehört und wußten: Das war der Rodensteiner, jetzt gehts irgendwo wieder los. Und es lärmt fast immer in dem nichtbegehbaren Turmzimmer!
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Schöne Brücke
Schöne Brücke, hast mich oft getragen,
Wenn mein Herz erwartungsvoll geschlagen
Und mit dir den Strom ich überschritt.
Und mich dünkte deine stolzen Bogen
Sind in kühnem Schwunge mitgezogen
Und sie fühlten meine Freude mit.
Weh der Täuschung, da ich jetzo sehe
Wenn ich schweren Leids hinübergehe
Daß der Last kein Joch sich fühlend biegt.
soll ich einsam in die Berge gehen
Und nach einem schwachen Stege spühen,
Der sich meinem Kummer zitternd fügt.
Aber sie mit andren Weh und Leiden
Und im Herzen andre Seligkeiten
Trage leicht die blühende Gestalt.
Schöne Brücke, magst du ewig stehen,
Ewig aber wird es nie geschehen,
Daß ein bessres Weib hinüberwallt.
Gottfried Keller (1819-1890)
denkt 1849 an seine verflossene Liebste auf der anderen Brückenseite
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 Fußnoten & Leseort
Ecke Pfaffengasse und Neckarstaden
ist eine Gedenktafel für Gottfried Keller eingerichtet, der hier (Haus leider in den 50-Jahren renoviert) gewohnt hat. Gottfried Keller (* 19. Juli 1819 in Zürich; † 15. Juli 1890 in Zürich) war ein Schweizer Dichter. Als Stipendiat der Regierung des Kantons Zürich wandte er sich von Oktober 1848 bis Mai 1850 zum Studium nach Heidelberg. Dort entstand die Erstfassung seines Romans "Der grüne Heinrich" und der erste Band seines Novellenzyklus "Die Leute von Seldwyla". Er hörte die Vorträge des Philosophen Ludwig Feuerbach, erlebte das Ende der Badischen Revolution und verliebte sich unglücklich in sie schöne Johanna Kapp, Tochter des Politikers und seines Philosophieprofessors Christian Kapp. Seinen Liebesschmerz hat er der steinernen Alten Brücke geklagt und sie mit diesen Versen angeredet.
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Spottverse auf Winterkönig Friedrich V.
"Du steckst mit schnellem lauff
das Hasen Baner auff
der Winter war vorhanden
drum flohest du mit Schanden
ein König, sehr vergessen,
eins einigen Winters gewesen."
Die Ereignisse um Friedrich von der Pfalz lösten einen der ersten großen "Medien-Kriege" aus. Zahlreiche Flugblätter verspottenen Friedrich als "Winterkönig" - übrigens nicht nur von katholischer, sondern auch von lutherischer Seite. Unter diesem Beinamen ging Friedrich in die Geschichtsschreibung ein. War die Entscheidung Friedrichs, die böhmische Krone anzunehmen, tatsächlich der Irrtum eines unreifen Politikers? Mußte sie unweigerlich in den Untergang führen? Versuchten die böhmischen Stände den Aufstand der Niederlande gegen das Haus Habsburg nachzuahmen?
Über Marianne von Willemer, geb. Jung
Locken, haltet mich gefangen
In dem Kreise des Gesichts!
Euch geliebten braunen Schlangen
Zu erwidern hab' ich nichts.
Nur dies Herz, ist es von Dauer
Schlägt in jugendlichstem Flor;
Unter Schnee und Nebelschauer
Rast ein Ätna dir hervor.
Du beschämst wie Morgenröte
Jener Gipfel ernste Wand,
Und noch einmal fühlet Hatem
Frühlingshauch und Sommerbrand.
Schenke her! Noch noch eine Flasche!
Diesen Becher bring ich ihr!
Findet sie ein Häufchen Asche
Sagt sie: Der verbrannte mir.
30. Sept. 1815, Goethe
Perkeo
1. Das war der Zwerg Perkeo
Im Heidelberger Schloß,
An Wuchse klein und winzig,
An Durste riesengroß.
Man schalt ihn einen Narren,
Er dachte: "Liebe Leut,
Wart ihr wie ich doch alle
Feucht-fröhlich und gescheut!
2. Und als das Faß, das große,
Mit Wein bestellet war,
Da ward sein künftger Standpunkt
Dem Zwerge vollig klar.
"Fahr wohl", sprach er, "o Welt,
Du Katzenjammertal,
Was sie auf dir hantieren,
Ist wurst mir und egal.
3. Um lederne Ideen
Rauft man manch heißen Kampf,
Es ist im Grund doch alles
Nur Nebel, Rauch und Dampf!
Die Wahrheit liegt im Weine.
Beim Weinschlürf sonder End
Erklär ich alter Narre
Fortan mich permanent."
4. Perkeo stieg zum Keller;
Er kam nicht mehr herfür
Und sog bei fünfzehn Jahre
Am rhein'schen Malvasier.
War's drunten auch stichdunkel,
Ihm strahlte inneres Licht,
Und wankten auch die Beine,
Er trank und murrte nicht.
5. Als er zum Faß gestiegen,
Stand's wohlgefüllt und schwer,
Doch als er kam zu sterben,
Klang's ausgesaugt und leer.
Da sprach er fromm: "Nun preiset,
Ihr Leute, des Herren Macht,
Die in mir schwachem Knirpse
So Starkes hat vollbracht.
6. Wie es dem kleinen David
Gegen Goliath einst gelang,
Also ich arm Gezwerge
Den Riesen Durst bezwang.
Nun singt ein de profundis,
Daß das Gewölb erdröhnt,
Das Faß steht auf der Neige,
Ich falle sieggekrönt."
7. Perkeo ward begraben -
Um seine Kellergruft
Beim leeren Riesenfasse
Weht heut noch feuchte Luft.
Und wer als frommer Pilger
Frühmorgens ihr genaht:
Weh ihm! Als Weinvertilger
Durchtobt er nachts die Stadt!
Joseph Victor von Scheffel 1826 - 1886
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 Fußnoten & Leseort
Naja, alt wird man bei soviel Saufen nicht... Der kleinwüchsige, enorm trinkfeste Perkeo, eigentlich Clemens Pankert, nach anderen Quellen Giovanni Clementi (* 1702 in Salurn (Südtirol); † 1735) war Hofzwerg des Kurfürsten Karl III. Philipp von der Pfalz und Hüter des Großen Fasses im Heidelberger Schloß.
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's Liselottche
Mei Herz, du bollerscht so, was werschde
Dann gar so wild als wollschte de berschte
Vor lauter Glick? Gell, du muscht lache,
Weil ich jetzt will e Versche mache
Uf so e goldig Pälzer Mäd;
Gell, Herz, das macht dir arig Freed?
Ei jo! 's is awer a e Staat,
Was unser Palz for Mädche hat!
Die Gretchen, Kattcher, Lischer, Bincher,
Die Lencher, Bettcher, Evcher, Stincher,
Wer do noch kalt bleibt, seller Mann,
Der muß kee Herz im Bussem han.
's is wohr! mit so 're Pälzer Fraa,
Do is mer glicklich sei Lebda',
Weil jedes echte Pälzer Mäd
De Haushalt tadellos versteht
Un weil se ehm, so öft's ehm schmackt,
Die Leinspeis kocht, brot oder backt,
Wann's sin muß, alle Da' Pastetcher;
Korzum, 's sin Perle, unser Mädcher.
Drum komme als aus weite Länner
In unser Palz die Weiwerkenner
Aus Östreich, Spanie, Rußland, Pole,
For in de Palz ehr Fraa ze hole,
's is, wann ich recht weeß, ungefähr
So zwee e halb Johrhunnert her,
Do war im Heidelberger Schloß
E Mädche, hibsch als wie e Ros'
Un lieb un nett un froh un flink
Un kuschtig wie e Dischtelfink,
E herzig bravi, liewi Krott!
Un das war Palzgrafs Liselott.
Un an sell Mäd hat siche Ferscht
Vum Ausland heemlich angeperscht.
'esLiselott hat awer dene
Verehrer nit verbutze kenne.
Ehr Vadder awer hat gesa't:
"Der werd genomm! Dann unser Staat,
Der brauch e Heiratsbolidik,
Weeß Gott! Du machscht de Palz ehr Glick."
Do hat das Mädche sich bezwung
Un's Opper for ehr Palz gebrung.
'em Liselott hat's awer ball
Im Ausland gar nit recht gefall,
Weil dort die Mannsleit, Fraa un Kinn
So annerscht wie mer Pälzer sin
Un weil die Weibsleit dort ze Lann
Vun Pälzer Kich kee Ahnung han.
Ja - scheene Hit un scheene Kleedcher!
So sinn emol die Auslandmädcher!
Vum Koche is kee Red bei dene,
Dann wer nix lernt, der kann nix kenne.
Do sa't die arem Liselott:
"Nee, das is doch e Sind un Spott!"
Un hat ganz schrecklich Heemweh krie't
Un war ganz traurig im Gemiet.
Un an ehr Schweschter un ehr Dante
Un an die annere Verwandte
Hat se als lange Brief geschribb:
O wär ich do dehem geblibb
Un hätt e Pälzer Mann genomm,
Do wär ich nit ins Unglick komm!
Ach niemols werr ich glicklich hie!
Es war halt e Vernunftpartie!
Du liewer Gott! Was sehn ich mich
So oft no' uns'rer Pälzer Kich,
Dann echte Pälzer Pannekuche,
Die muß mer umesunscht hie suche;
Ach! Un wie groß wär erscht mei Freed,
Wann's hie als Knackwerscht gewe dät
Un Lewerknepp wie in de Palz,
Scheen knuschperig geback mit Schmalz!
O jeh, was han im Ausland doch
Die Weibsleit for e wiescht Gekoch!
Nix als wie Gutsel un Geschleck,
Tee, Schokolad un Beeredreck
Un lauter sieß un babbig Zeig,
Das rumeniert eh jo die Baich!
Wann ich als an die Palz tu denke,
Do muß ich als mei Köppche senke
Un muß als greine heeß un bitter:
O Palz, ich siehn dich nimmi widder!
So hat die arem Fraa noch viel,
Viel Brief geschribb vum selwe Stil:
Aus dene Brief, do werd's ehm klar,
Was das e lieb, brav Weibsbild war,
Grad so wie all die hibsche Kinn,
Wo aus de Palz gebertig sin.
anonymer pfälzischer Autor anlehnend an Liselotte von der Pfalz
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 Fußnoten
Elisabeth Charlotte, Prinzessin von der Pfalz, genannt Liselotte von der Pfalz (* 27. Mai 1652 in Heidelberg; † 8. Dezember 1722 in Saint-Cloud bei Paris), war Herzogin von Orléans und Schwägerin von König Ludwig XIV. von Frankreich. Literarische und historische Bedeutung erlangte sie u. a. durch ihren Briefwechsel, der durch seine teils sehr unverblümten Schilderungen des französischen Hoflebens von besonderem kulturgeschichtlichen Wert ist.
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Sommertagslied
Summerdag, schtab aus,
blos em Winter die Aage aus.
Höre mer Schlissel klinge,
wolle uns was bringe,
was dann?
Rote Wei un Brezel nei,
was noch dazu?
Paar neie Schuh.
Schtrih, schtrah, schtroh,
de Summerdag isch do!
Heit iwwers Johr,
do sin mer wider do.
O du alter Stockfisch
wann mer kummt do hosch nix,
als e Schipp voll Kohle,
der Guguck soll dich hole.
Schtrih, schtrah, schtroh,
de Summerdag isch do!
Der Summer und der Winter
des sin Geschwisterkinder.
Schtrih, schtrah, schtroh,
de Summerdag isch do!
Heidelberger Kinderlied, das jedes Jahr in den Straßen gesungen wird - und nur in Heidelberg!
Siehe auch
http://www.heidelberger-altstadt.de/html/sommertag.html
An vollen Büschelzweigen
An vollen Büschelzweigen,
Geliebte, sieh nur hin!
Laß dir die Früchte zeigen,
Umschalet stachlig grün.
Sie hängen längst geballet,
Still, unbekannt mit sich;
Ein Ast, der schaukelnd wallet,
Wiegt sie geduldiglich.
Doch immer reift von innen
Und schwillt der braune Kern,
Er möchte Luft gewinnen
Und säh die Sonne gern.
Die Schale platzt, und nieder
Macht er sich freudig los;
So fallen meine Lieder
Gehäuft in deinen Schoß.
Goethe

Goethe hat nicht nur den Gingko besungen, sondern auch unsere Heidelberer
Käschte, die berühmten besten Kastanien der Welt.
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 Fußnoten & Leseort
Dazu stellen wir hier noch aus dem westöstlichen Divan das Gedicht Hatem. Und jetzt ist der Ort klar, wo wir's lessen müssen: Auf der Goethebank im Schloßpark, dort saß der alte Schwerenöter, schäkernd mit der jungen Tänzerin Maianne Willemer, geb. Jung, morgens früh, als erste Sonnenstrahlen auf den Heiligenberg fielen, ein immer wieder schönes Schauspiel sommers wie winters.
Hatem
Locken, haltet mich gefangen
In dem Kreise des Gesichts!
Euch geliebten braunen Schlangen
Zu erwidern hab' ich Nichts.
Nur dies Herz, es ist von Dauer,
Schwillt in jugendlichstem Flor;
Unter Schnee und Nebelschauer
Ras't ein Ätna dir hervor.
Du beschämst wie Morgenröte
Jener Gipfel ernste Wand,
Und noch einmal fühlet Hatem
(merke hier gehört reimgemäß Goethe rein!)
Frühlingshauch und Sommerbrand.
Schenke, her! Noch eine Flasche!
Diesen Becher bring' ich Ihr!
Findet sie ein Häufchen Asche,
Sagt sie: "Der verbrannte mir".
Die Verse UND NOCH EINMAL SPÜRET HATEM FRÜHLINGSHAUCH UND SOMMERBRAND sind in die Goethebank graviert.
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Vom Wolfsbrunnen bey Heidelberg
Oh edele Fonteyn mit Ruh und Lust umgeben,
Mit Bergen hier und dar, als einer Burg, umringt,
Printz aller schönen Quell, auß welchem Wasser dringt
Anmütiger dann Milch, und köstlicher dann Reben,
Da unsers Landes Kron und Haupt mit seinem Leben,
Der werden Nymf, offt selbst die Zeit in frewd zubringt,
Da ihr manch Vögelein zu ehren lieblich singt,
Da nur ergetzlichkeit und keusche Wollust schweben,
Vergeblich bistu nicht in diesem grünen Thal,
Von Klippen und Gebirg beschlossen uberall,
Die künstliche Natur hat darumb dich umbfangen
Mit Felsen und Gebüsch, auff daß man wissen soll
Daß alle Fröligkeitsey Müh und arbeit voll,
Und daß auch nichts so schön, es sey schwer zu erlangen.
Martin Opitz

Ottheinrich, unser Kurfürst

Heidelberger Schloß von Carl Rottmann 1815
Martin Opitz - Hintergrundinformation
Martin Opitz hatte in Heidelberg Vorlesungen zu Philologie und
Altertumswissenschaften gehört. Sowohl die Bedeutsamkeit Heidelbergs als
humanistisches Zentrum als auch die Tatsache, daß Heidelberg, mit der
Bibliotheca Palatina, über eine der bestausgestattets-
ten Bibliotheken nördlich der Alpen verfügte, bewogen Opitz in Heidelberg zu
studieren. Seine Heidelberger Studentenzeit fällt in die spannungsreiche
Zeit vor Beginn des Dreißigjährigen Kriegs. Opitz nahm an den politischen
Spannungen lebhaft Anteil und hält, zur Verabschiedung von Kurfürst
Friedrich V.. Dieser war - als stärkster protestantischer Fürst im Reich -
zum König von Böhmen gewählt worden. Das böhmische Volk gedachte sich auf
diese Weise von der Herrschaft der Habsburger und vom Katholizismus zu
befreien, was als Hauptursache des Dreißigjährigen Kriegs gesehen werden
kann. Anläßlich Friedrichs V. Abreise nach Prag hielt Opitz eine Lobrede auf
den Kurfürsten mit dem Titel "Oratio ad Serenissimum ac Potentissimum
Principem Fridericum Regem Bohemiae". Ferner verfaßte Opitz in Heidelberg
auch Gedichte, in denen er seinen Haß auf die habsburgische Monarchie
artikuliert. Besondere Erwähnung verdienen hierbei "Auff, auff, wer teutsche
freyheit liebet" und "Ein Gebet, daß Gott die Spanier wiederumb vom
Rheinstrom wolle treiben". Auf Grund der Gefahr, die Heidelberg zu Beginn
des Dreißigjährigen Kriegs von Seiten des spanischen Generals Spinola
drohte, verließ Opitz die Stadt schließlich.
In dem Gedicht "An einem gewissen Berg", in dem sich Opitz auf den
Königsstuhl bezieht, artikuliert der Dichter seine Wahrnehmung der
Naturschönheit Heidelbergs und seiner Umgebung.
In "Vom Wolfsbrunnen bey Heidelberg" steht die Aussage, daß alle Freuden
auch mit Mühen verbunden sind im Vordergrund. Illustriert wird diese These
durch den Wolfsbrunnen, an dessen Idylle sich selbst "unsres Landes Kron und
Haupt", d. h. der Kurfürst, erfreut. Die durch den Wolfsbrunnen
hervorgerufene Freude ist aber insofern mit "Müh und arbeit" verbunden, als
daß der von Bergen umgebene Wolfsbrunnen nicht ohne Anstrengung zu erreichen
ist. Neben dieser allgemeinen Aussage besitzt das Gedicht jedoch auch einen
spezielleren Bezug. So spielt Opitz auch auf seine persönliche Situation in
Heidelberg an: Erfreut wurde er durch eine Liebesbeziehung, durch die sein
Aufenthalt in Heidelberg geprägt war. Mühen bereitete ihm das Studium.
Auf dem Schloß zu Heidelberg
Es zieht ein leises Klagen
Um dieses Hügels Rand ?
Das klingt wie alte Sagen
Vom lieben deutschen Land.
Es spricht in solchen Tönen
Sich Geistersehnsucht aus:
Die theuren Väter sehnen
Sich nach dem alten Haus.
Wo der wilde Sturm nun sauset,
Hat in seiner Majestät
König Ruprecht einst gehauset,
Den der Fürsten Kraft erhöht.
Sänger kamen hergegangen
Zu dem freien Königsmahl
Und die goldnen Becher klangen
In dem weiten Rittersaal.
Wo die granit'nen Säulen
Noch stehn auf Karls Palast,
Sah man die Herrscher weilen
Bei kühler Brunnen Rast.
Und wo zwei Engel kosen,
Der Bundespforte Wacht,
Zeigt uns von sieben Rosen
Ein Kranz, was sie gedacht
.
Ach! es ist in Staub gesunken
All' der Stolz, die Herrlichkeit:
Brüder, daß ihr letzter Funken
Nicht erstirbt in dieser Zeit,
Laßt uns hier ein Bündniß stiften,
Unsre Vorzeit zu erneu'n,
Aus den Grüften, aus den Schriften
Ihre Geister zu befrei'n.
Vor allen die gesessen
Auf Ruprechts hohem Thron,
War einem zugemessen
Der höchste Erdenlohn:
Wie jauchzten rings die Lande
Am Neckar jener Zeit,
Als er vom Engellande
Das Königskind gefreit.
Viel der besten Ritter kamen,
Ihrem Dienste sich zu weih'n.
Dort, wo noch mit ihrem Namen
Prangt ein Thor von rothem Stein,
Ließ sie fern die Blicke schweifen
In das weite grüne Thal.
Nach den Fernen soll sie greifen
In des Herzens falscher Wahl.
Da kam wie Meereswogen,
Wie rother Feuersbrand
Ein bitt'res Weh gezogen
Zum lieben Vaterland.
Die alten Vesten bebten,
Es schwand des Glaubens Schein,
Und finstre Nächte strebten ?
Die Fremden zogen ein.
Weit erschallt wie Kirchenglocken
Deutschland, deine Herrlichkeit,
Und es weckt so süßes Locken
Immerdar des Welschen Neid.
Wunden mag er gerne schlagen
Dir mit frevelvoller Hand,
Wie er in der Väter Tagen
Die gepries'ne Pfalz verbrannt.
Zu lang nur hat gegolten
Die schmähliche Geduld;
Doch was wir büßen sollten,
Wie groß auch unsre Schuld ?
Sie ist rein abgewaschen
Im warmen Feindesblut,
Und herrlich aus den Aschen
Steigt unser altes Gut.
Lange hielten drum die Wache
Jene Ritter an dem Thurm,
Ob nicht käme Tag der Rache,
Ob nicht wehte Gottes Sturm.
Jetzt erwarmen sie am Scheine
Von dem holden Freiheitslicht,
Daß die Brust von hartem Steine
Schier in Wonn' und Liebe bricht.
So stieg nach dreißig Jahren
Elisabeth, dein Sohn,
Der manches Land durchfahren,
Auf seines Vaters Thron.
Er that, wie Ritter pflegen,
War seines Landes Schutz,
Und bot mit seinem Degen
Dem Welschen Schimpf und Trutz.
Nimm denn auch auf deinem Throne,
Theurer, höchster Heldenschatz,
Angethan mit goldner Krone,
Deutschland, wieder deinen Platz!
Alles will für dich erglühen,
Alte Tugend ziehet ein,
Und die deutschen Würden blühen
An dem Neckar, wie am Rhein.
von Max Schenkendorf im Juli 1814
Ros' und Lilie morgenthaulich
Ros' und Lilie morgenthaulich
Blüht im Garten meiner Nähe;
Hintenan, bebuscht und traulich,
Steigt der Felsen in die Höhe;
Und mit hohem Wald umzogen,
Und mit Ritterschloß gekrönet,
Lenkt sich hin des Gipfels Bogen,
Bis er sich dem Thal versöhnet«.
Goethe
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 Fußnoten & Leseort
Auf den Karlsplatz stellen.
Johann Wolfgang Goethe wohnte im Palais Boisserée bei den Gebrüdern Boisserée am Fuß des Schlosses und schrieb dort dieses Gedicht.
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Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg
"Der Neckar rauscht aus grünen Hallen
Und giebt am Fels ein freudig Schallen,
Die Stadt streckt sich den Fluß hinunter,
Mit viel Geräusch und lärmt ganz munter,
Und drüber an grüner Berge Brust,
Ruht groß das Schloß und sieht die Lust,
Und da ich auf zum Himmel schaut´,
Sah ich ein Gottes Werk gebaut,
Vom Königstuhl zum heil´gen Berges Rücken
Sah ich gesprengt eine goldne Brücken,
Sah ich gewölbt des Friedens Regenbogen
Und sah ihn wieder in Flusses Wogen (...)"
Clemens Brentano

Übrigens: Marianne Jung sieht den Garten des Heidelberger Schlosses als den Garten
des "West-östlicher Divan", der symbolisch für ihre Liebe zu Goethe steht.
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 Fußnoten & Leseort
Aufs östliche Stauwehr stellen und auf den Felsen unter Wasser schauen und das laute Rauschen hören, lauter als die B37.
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Weiland Bursch zu Heidelberg
Wenn Heidelbergs Studenten
Wandern ins Neckartal,
Vorm letzten kleinen Haus am Tore
Still werden sie auf einmal.
Vorm letzten Haus am Tore
Das Haus ist alt und wüst,
Schwingt jeder grüßend die Mütze hinauf
Und weiß nicht wen er grüßt.
Sie wissen nur: Hinter den Scheiben
Nickte einst ein Mädchengesicht,
Auf zwanzig hohen Schulen im Reich
Fand man ein schöneres nicht.
Wer kennt noch ihre Namen
Im weiten deutschen Land?
Weiland ein Busch zu Heidelberg
Hat ihn wohl gut gekannt.
Börris von Münchhausen
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 Fußnoten & Leseort
Heute sind dort leider Neubauten und Studentenmassenunterkünfte.
Aber wer weiß... eine Studentin mag wohl noch drin sein, an die diese Sehnsucht gerichtet ist. Diese Sehnsucht, die Eichendorff in seinem Gedicht "Sehnsucht" so schön beschrieb...
Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab' ich mir heimlich gedacht:
Ach wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die über'm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht. -
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Inschriften auf dem Haus zum Ritter (Heidelberg)

Das Haus zum Ritter ist das älteste noch erhaltene Haus Heidelbergs.
Das Hotel zum Ritter wurde 1592 von den Tuchhändlern Franziska und Carolus Belier erbaut. Der Renaissance-Bau, der heute unter Denkmalschutz steht, befindet sich mitten in der Heidelberger Altstadt, direkt gegenüber der Heiliggeistkirche. Es ist das einzige Bürgerhaus, das den großen Stadtbrand überstanden hat, weil es als einziges aus Stein gebaut war.
Soli Deo Gloria steht ganz oben: allein Gott die Ehre !
Der lateinische Schriftzug unter dem Giebel besagt:
Persta invicta, Venus ("Bleibe stets unbesiegt, Schönheit - unübertroffen bleibt die körperliche Liebe").
Eine weitere Inschrift lautet:
Si Iehova non aedificet domum, frustra laborant aedificantes eam. (Übersetzung: "Wenn nicht Jehova das Haus erbaute, arbeiteten seine Bauleute vergeblich.")
Und hier die Quelle: der 127 Psalm, der mit dem bekannten deutschen Sprichwort aufhört: Den Seinen gibt's der Herr im Schlafe!
Si Iehova non aedificet domum, frustra laborant aedificantes eam.
(Übersetzung: "Wenn nicht Jehova das Haus erbaute, arbeiteten seine
Bauleute vergeblich.")
Inschrift am Haus zum Ritter in Heidelberg: "Den Seinen gibt's der
Herr im Schlafe."
An Gottes Segen ist alles gelegen
1 "Von Salomo, ein Wallfahrtslied." Wenn der HERR nicht das Haus
baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die
Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. 2 Es ist umsonst, dass
ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit
Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.
Lutherbibel 1984
1 Except the LORD build the house, they labour in vain that build
it: except the LORD keep the city, the watchman waketh but in vain.
2 It is vain for you to rise up early, to sit up late, to eat the
bread of sorrows: for so he giveth his beloved sleep.
Psalm 127 in King James
(Psalm 126 ist der kürzeste Psalm mit drei, 119 der Längste mit 175
Versen und der 127 der bekannteste...)
1 If the Lord doesn't build a house, the work of its builders is
useless. If the Lord doesn't watch over a city, it's useless for
those on guard duty to stand watch over it. 2 It's useless for you
to work from early morning until late at night just to get food to
eat. God provides for those he loves even while they sleep.
New international bible version
De qui tout dépend
1 Cantique pour la route vers la demeure de l'Eternel De Salomon:
Si l'Eternel | ne bâtit la maison, en vain les bâtisseurs
travaillent. Si l'Eternel | ne garde pas la ville, en vain la
sentinelle veille. 2 Oui, il est vain | de vous lever très tôt | et
de vous coucher tard, et de vous donner tant de peine | pour gagner
votre pain. Car Dieu en donne autant | à ceux qui lui sont chers |
pendant qu'ils dorment.
Bible de Semeur
1 Canticum graduum Salomonis: Nisi Dominus aedificaverit domum in
vanum laboraverunt qui aedificant eam nisi Dominus custodierit
civitatem frustra vigilavit qui custodit 2 vanum est vobis ante
lucem surgere surgere postquam sederitis qui manducatis panem
doloris cum dederit dilectis suis somnum.
Vulgata
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 Fußnoten
"Den seinen gibt’s der Herr im Schlafe" – die protestantische Ethik des Max Weber: "Je reicher ich bin, desto lieber hat mich Gott." ist hier vorweggenommen! Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus ist ein Werk von Max Weber, das zuerst in Form eines zweiteiligen Aufsatzes im November 1904 und Frühjahr 1905 im Archiv für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik, erschien. Maximilian Carl Emil Weber (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher Soziologe, Jurist und Nationalökonom. Er gilt als einer der Klassiker der Soziologie sowie der gesamten Kultur- und Sozialwissenschaften.
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Drei Schlösser sind in meinem Gaue,
Die ich mit Liebe stets beschaue..
so fängt Uhlands Gedicht: "Drei Schlösser" an.
Und das zweite, das Heidelberger Schloß, wollen wir uns hier anhören:
Ludwig Uhland (* 1787 in Tübingen; gest. 1862 ebendort
Das zweite meines Dreivereines,
Es scheint ein Schloß, doch ist es keines.
Du siehst vom hohen Bergesrücken
Es stolz im Sonnenstrahle blicken,
Mit Türmen und mit Zinnen prangen,
Mit tiefem Graben rings umfangen,
Voll Heldenbilder allerorte,
Zween Marmorlöwen an der Pforte:
Doch drinnen ist es öd und stille,
Im Hofe hohes Gras in Fülle,
Im Graben quillt das Wasser nimmer,
Im Haus ist Treppe nicht noch Zimmer,
Ringsum die Efeuranken schleichen,
Zugvögel durch die Fenster streichen.
Dort saßen mit der goldnen Krone
Voreinst die Herrscher auf dem Throne;
Von dort aus zogen einst die Helden,
Von denen die Geschichten melden.
Die Herrscher ruhn in Gräberhallen,
Die Helden sind im Kampf gefallen;
Verhallet war der Burg Getümmel,
Da fuhr ein Feuerstrahl vom Himmel,
Der reiche Schatz verging in Flammen,
Gemach und Treppe fiel zusammen.
Inwendig war das Schloß verheeret,
Doch außen blieb es unversehret.
Sobald erlosch der Edeln Orden,
Ist auch ihr Haus verödet worden.
Doch wie noch die Geschichten melden
Der Herrscher Namen und der Helden,
So sieht man auch die Türm und Mauern
Mit ihren Heldenbildern dauern.
Auch wird noch ferner manch Jahrhundert
Das hohe Denkmal schaun verwundert
Und jenes Schloß auf Berges Rücken
Verklärt im Sonnenstrahl erblicken.
http://www.youtube.com/watch?v=XzEOz0kdS0c
und hier eine wunderbare Version vom wackren Schwaben
"Als Kaiser Rotbart lobesam
zum heiligen Land gezogen kam...."
http://www.youtube.com/watch?v=KzfZR8afZy0
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 Leseort
Auf dem Karlsplatz hochblickend
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