Die Standardwanderung wird hier erarbeitet, zunächst ein kleiner Vorausblick.

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1.
Station |
Baumschule des Schloßeingangs |
2.
Station |
Historisches |
3. Station |
Brunnen an der Tigerschwanzfichte: Sempervirens-Schule |
4. Station |
Säulengarten: Die Riesenschule |
5. Station |
Scheffelterasse: Die Eichenschule |
6. Station |
Vater Rhein: Die Nuß-Schule |
7. Station |
Schlopaka: Ensemble-Schule |
8. Station |
Schloß-Innenhof: Trauerschule |
9. Station |
Sattelkammer: Kirschenschule |
10. Station |
Stückgarten: Vergänglichkeitsschule |

Wir werden in zehn
Stationen jeweils für einen Rundblick Halt machen auf unserer Wanderung
durch den Schloßgarten und mit der
1.Station - Baumschule
des Schloßeingangs

hier am Eingang
des Heidelberger Schlosses beginnen, und wir schauen auf die beiden mächtigen
Wächter an der Schloßpforte: Rechter Hand hinter dem Schildwachen-Häuschen
die große
Roßkastanie (Nr. 150, Aesculus hippocastanum) und
links die
Rotbuche, (Fagus sylvatica pupura) ohne Nummer, da außerhalb
des zur Liegenschaft Schloß gehörigen Grundstückes), beide ein Symbol
daß uns die Bäume mehr geben, als wir so denken, mehr als Licht und Schatten,
mehr als Sauerstoff durch die Photosynthese und Holz zum Hausbau: So wie
die linke Hirnhälfte für den Geist, die Geometrie, das Ordnungsgerüst
zuständig, und die rechte Hirnhälfte für das Gefühl, die Intuition, die
Heilung, so steht hier links die Buche als Schöpferin der Buchstaben,
des Buches, und ihre Rinde bleibt immer ein lesbares Blatt für uns und
rechts steht die Kastanie, ein Sinnbild für die vielen Heilmittel die
uns die Bäume geben, das größte ohne Zweifel das Aspirin, von Acetylsalicilsäure,
Salix die Weide, dann aber dicht gefolgt von dem Medikament für Krampfadern,
dem Aescin, Oxerutin, Troxerutoin, das unsere Roßkastanie als Heilmittel
für alle Verquellungen und Ödeme hergibt.
Das verbindende Element
aber zwischen den Lettern der Buche und dem schmerzheilenden Stoff
der Weiden und Kastanien bleibt die Liebe, symbolisch in jede Buche als
Wort, Herz und Pfeil eingeritzt und dort für Generationen festgehalten.
Keine Buche ohne Liebesherz. (Auch ich habe eine "Bucherin"
geheiratet).
"Ich schnitt
in seine Rinde, so manches liebe Wort..." diese bekannte Zeile aus
dem Schuberts Werk ist jedem bekannt, nur eine Linde kann es nicht gewesen
sein, denn dort ist die Rinde so unruhig strukturiert, daß ein lesbares
Symbol nicht zurückbleiben kann:
Untersuchen wir
das Volkslied:Am Brunnen vor dem Tore gleich mal auf dendrologische
Fehler: eine Falschbeobachtung vom Textdichter Wilhem Müller (1786-1860),
der glaubte in eine Lindenrinde Lesbares einschnitzen zu können, er verwechselte
die Lindenrinde mit der Buchenrinde, die ganz wie der Name sagt, für Buchstaben
sehr geeignet ist, wenn er im Lied (bekannt in der berühmten Vertonung
von Franz Schubert (1797-1828) sagt: "ich schnitzt
in seine Rinde so manches liebe Wort"... geht nur leider NICHT in
eine Lindenrinde!!):
Am
Brunnen vor dem Tore
Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum
Ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort.
Es zog in Freund und Leiden zu ihm mich immer fort, zu ihm mich immer
fort.
Ich mußt auch heute
wandern, vorbei in tiefer Nacht,
so hab ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten, als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir Geselle, hier findest du deine Ruh, hier findest du deine
Ruh!
Die kalten Winde bliesen
mir grad ins Angesicht
der Hut flog mir vom Kopfe, ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde entfernt von jenem Ort
und immer hör ich's rauschen: Du fändest Ruhe dort, du fändest Ruhe dort.
Franz Schubert
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2.Station - Historisches
des Schloßeingangs

Standort
Burgfreiheit, 30m hoch auf dem kopfsteinpflastrigen Weg zur Straße
hoch:
Historisches über die Schloßgartenbäume. Die ja nicht immer da standen,
schauen wir doch das Bild vom Hortus Palatinus an, so wie er in den Jahren
1614-1619 von dem aus London berufenen Salomon de Caus geschaffen wurde:
http://www.schloss-heidelberg.de/de/schloss-heidelberg/Schlossgarten/238266.html
Wenige Bäume habe ich kommen gesehen, viele aber gehen in den letzten
12 Jahren, seit wir hier wohnen. Deswegen denke ich gerne an Brechts Gedicht
des Dankes an die Leute vom Karlsplatz in Berlin zurück, die eine Pappel
nicht geschlagen haben. Und ich habe das Kulturamt in Berlin angeschrieben
und eine positive Antwort erhalten, diese Pappel steht heute noch da!
(Korrespondez mit Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur,
Senator Radunski, tel 030 285 250, Sachbearbeiter Wolfgang Meyer, Datum
17.6.97)
Die Pappel vom
Karlsplatz Eine Pappel steht
am Karlplatz
Mitten in der Trümmerstadt Berlin.
Und wenn die Leute gehen über den Karlsplatz
Sehen sie ihr freundlich Grün.
In dem Winter sechsundvierzig
Fror'n die Menschen und das Holz war rar,
Und es fielen viele Bäume
Und es wurd ihr letztes Jahr.
Doch die Pappel dort
am Karlsplatz
Zeigt uns heute noch ihr grünes Blatt:
Seid bedankt, Anwohner vom Karlsplatz
Daß man sie noch immer hat.
Bertold Brecht

Was
hier am Schloß so weggehackt wurde, vom großen Mammutbaum (82) bis
zur japanischen Schirmtanne (204) war teils Kraft des großen Sturmes Wibbeke
im Februar 90, teils Folge des Pilzbefalls, teils Frostfolge... Begründung
gabs genug, nur eine konsequente Nach-Begrünung leider nicht!!
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