High risk highdelberg
Es gibt eine meiner Einstundenwanderungen, die Sie nur bei gutem Wetter, mit
festem Schuhwerk, arthritisfreien Knien und vor allem völliger
Schwindelfreiheit durchführen können.

Fotographisch ist das Risiko gar nicht wiederzugeben, dennoch will ich es
mit Bildkommentaren versuchen. Start Alte Brücke, Ziegelhäuser Seite,
Richtung Ziegelhausen bis zum Schild Ortsende Heidelberg (Ziegelhausen 1
km). Dort finden Sie nach 300 m den Russenstein.


Vor diesem Stein stehend geht direkt nach links ein schmalspuriger Weg,
naja, Weg ist falsch, es ist nur eine Ein-Mann-Tretspur, die sich
serpentinenartig am Fels klammernd steil hochwindet, wunderbare Blicke auf
den Neckar freigebend und immer im Sonnenschein liegend, von 9 bis 16 Uhr
zur Zeit. Gewarnt wird nochmal: Diesen Weg NIE bei Regen, Schnee oder Nebel
nutzen, Lebensgefahr!!
Hier nochmal ein Blick auf Abendsonne und alten Russenstein von 1815 zur
Erinnerung an den Kutscher von Zar Alexander, der hier 1815 ertrank (damals
weilte die Elite der Heiligen Allianz in Heidelberg, sogenanntes
Drei-Kaisertreffen ( König von Preußen, Friedrich der Dritte, Kaiser Franz
der Zweite von Österreich und eben Kaiser = Zar Alexander der Erste von
Moskau) Und um ihrer Begeisterung über Waterloo ( = endgültige Niederlage
von Napoleon bei der Schlacht bei Belle_Alliance südlich von Ostende in
Belgien am 18.6.1815) mit einem Symbol zu krönen, erkürten sie den
"Erb!Feind" Frankreich (Reactio! auf die Orlean'schen "Erbfolge"-Kriege 1683
!!) und widmeten kontrapunktisch "ihm" die erste Heidelberger
Schloßbeleuchtung = Nachspielen des Abbrennens des Schlosses durch den
französischen Erbfeind. Seit dem beginnt jede Heidelberger Feuerwerksnacht
mit einem "Abbrennen" des Schlosses mit bengalischem Feuer, aus den Fenstern
gegossen..... Fürst von Metternich, Freiherr vom und zum Stein, General
Radetzky alle wurden vom Badischen Großherzog Karl vor der HeiligGeistKirche
begrüßt. Baden war eigentlich im Rheinbund zusammen mit Bayern und
Württemberg mit Frankreich = Napoleon konföderiert, naja, die pfiffigen
Badener wechselten nach der Völkerschlacht bei Leipzig schnell die Alliance
und traten auf die Seite der Sieger und der Restauration über, als sie
sahen, daß Napoleon die Schlacht verloren hatte. Siehe dazu auch das Bild
vom Gedenkstein an die Völkerschlacht bei Leipzig! Oben auf dem
Königstuhl!!

Und hier wie wir uns Heidelberg in diesen Tagen vorstellen
müssen. Lesen Sie mal die Namen unter dem Bild, alles bekannte Straßen in
Heidelberg.

Ist die Höhe von 400 m einmal erklommen wird man belohnt mit einen
wunderbare Blick auf die Neckarschleife, und an die Todesbedrohung durch
Abgrund hat man sich mittlerweile gewöhnt. Jetzt kommt die Entscheidung,
soll ich nach links, Richtung Philosophenweg das Abenteuer beenden, oder
soll ich lieber nach rechts, Richtung Stift Neuburg meine Wanderung
fortsetzen, denn ab jetzt droht nur noch eine Wildschwein-Attacke, die hier
im Übermaß und ungejagt ihr Unwesen treiben. Wenn Sie das tiefe Grunzen der
Eber (SELBER ERLEBT, MEINE FRAU IST ZU BEFRAGENDE ZEUGIN!) hören, hilft nur
noch eins: so schnell wie möglich auf einen Baum (möglichst Buche, da ist
das Hochklettern leichter) und warten, bis die Eber weitergezogen sind.
Vorsicht, die Hauer eines Heidelberger Wildebers sind über 18 cm lange
weiße Messer! Keine Kraftmesserei, hier hilft NUR Flucht, oder Schießen,
aber wer hat dazu schon die Utensilien dabei.