9. 3. 01
im strömenden Regen: 3 mal die Farbe gelb
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Zwei Wochen vor Frühlingsbeginn ist die Zeit der Farbe
gelb: die Zeit der gelben Krokusse (Crocus = gr. Safran,
denn aus den Blütennarben dieser Pflanze wird Safran
gewonnen) und ersten vorsichtig aufgehenden gelben Narzissen,
(nach Narziß, der wie betäubt ("Narkose", gr.
narkos = erstarrt) stand, als er sein Spiegelbild sah und
sich sofort darein verliebte); und die gelb blühende
Kornell-Kirsche bestimmt das Bild der ersten Baumblüten.
Wir sehen die Kornell-Kirsche (beschriftet mit kreisförmig
weißem Ziffernblatt als Baum 93) am südlichen Rand
der großen Wiese im Schloßgarten, dann im Malthesergraben
(343 u 344) neben der Vogelkirsche (347) vorm gesprengten
Pulverturm und dann gegenüber dem Schloßeingang
(139) neben dem Bergahorn (140) und der Traubenkirsche (138).
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21.
3. 98
Frühlingsbeginn
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* Acer plantanoides, der Spitzahorn (häufigster Baum hier
als Besiedlungsfolger gerodeten Geländes) hat seine dicken
Knospen geöffnet und die stehenden leuchtend gelben Blüten
ragen wie Dessous zart hervor.
* Sambuccus nigra, der schwarze Hollunder, besonders schön
am Brunnen im Innenhof, ist schon voll begrünt
* Der Blaugockenbaum, Paulownia tomentosa im Maltheserthal
zeigt seine Glockenblütenstände, noch verschlossen.
* Die Kornelkirsche, Cornus mas. ist im zartgelben Blütenkleid
* Carpinus betulus, die Hainbuche, ein Birkengewächs läßt
die langen Kätzchen hängen
* Salix caprea, die Salweide (Saliziylsäure = Aspirinbaum)
steht in grüner dicker Kätzchenfülle im Friesental. nach oben
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25./26. 3. 2000
Zeitumstellung zum Sommer
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Ein
schöner Frühlingsauftakt machte dieses Jahrtausend.
Fast 21° am 21.3.2000 mittags und heute grüßen
leuchtend gelb alle gestern über Nacht sich auf ein
Zauberwort hin eröffneten Narzissen. Die Ähnlichkeit
zum Wort Narkose kommt aus der griechischen Quelle: Ihr
Duft sei „umsinkend“ betörend schön.
Auffallend
die Tierschützer am Vater-Rhein-Brunnen, die (abends
noch mit Taschenlampen) jeden Frosch wieder in sein Frühlingsglück
der Nacktfroschkopulation zurückheben, falls er mal
das Wasser verläßt, auffällig auch und
- erinnernd an die Weihnachtstage der Adventskalender-Fensterchen
- öffnen sich an jedem Tag an anderen Bäumen Blätter
und Blüten, zart sich entfaltend. Beeindruckend
die gewaltig großen klebrigen Kastanienknospen, zart
wie blaßgrünseidene Spitzenunterwäsche die filigrane
Eleganz der Spitzahornblüten, und die drei Kirschen
wetteifern miteiander die Sonnenwirkung zu zeigen, die Kornelkirsche
mit zart leuchtend gelben Blüten, die Traubenkirsche
frische grüne Blätter und die Vogelkirsche mit
wohl morgen aufgehenden grünlichen Knospen, die schon
einen weißen Hauch zeigen. Im Blauglockenbaum sind
die alten vorjährigen Blüten in Idealkonkurrenz
zu neuen Fruchtständern, und Hasel und Weiden und Hainbuche
haben die Kätzchen rausgehängt, und die Trauerweide
ihre zartgrünen Blätter und auch der 200 jährige
Holunder an der Brunnensäule im Schlossinnenhof ist
- bei einem hohlen Stamm, der nur die äußerte
safttragende Rinde aufweist - wieder frisch begrünt.
Jeder
Tag bringt jetzt neues. Abends farbige Sonnenuntergänge
(um 20 Uhr am 26.3.2000) ist dank heutiger Zeitumstellung
noch alles tageshell. nach oben
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29. 3. 98
Umstellungstag auf die Sommerzeit
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Auf dem Stückgarten wird das Elisabethenthor wieder in einem
Wald versteckt, der zur Zeit aus Hainbuchen, Eßkastanien
(castaneus sativa), Sommerlinden (Tilia platyphylos), Schwarznüssen
(Juglans nigra), Tulpenbäumen (Liriodendron tulipifera)
und Mehlbeeren (Sorbus aria) gestaltet wird. Auch ein südländischer
Zürgelbaum wurde hergeholt (Celtis australis). Und unterm
König Ludwig am dicken Turm wurde eine Maulbeere (Morus
alba) gepflanzt. Nach ersten Bedenken eigentlich eine schöne
Idee, die Sicht auf das Schloß durch einen Märchenwald
zu verstellen, nur wer durchs Elisabethentor schaut, sieht
die alten Gemäuer: "The castle"
* erste zarte Begrünung der Sumpfzypresse (Taxodium distichum)
und schon erkennbar, aber noch nicht entfaltet
* die ersten Büschel der Lärchennadeln zeigen sich (Larix
decidua) nach oben
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1. 5. 01
Baum des Jahres: Die Esche
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Die nummerierten
Bäume Nr. 238 und 257 an der Grenze zwischen
großer Wiese und Scheffelterasse sind Eschen, wunderschöne
Exemplare, die jetzt, wo umliegende Ahörner und Eichen
und Linden schon ergrünt sind, deutlich auffallen,
da sie ihre dunkeln Blütenrispen noch nicht geöffnet
haben. Sie stehen am Beginn der Wege zum Scheffeldenkmal.
Schauen Sie sie sich an in dem Gedanken, dies ist der Baum
des Jahres 2001! Tag des Baumes war der 25. April, er
wurde 1951 erstmals, jetzt somit zum 50. Male begangen!
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Samstag der 9. Mai 98
Erster schöner heißer Sommertag
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und der Sommer hat wirklich in diesem Jahr lange auf sich
warten lassen. (Ich suche übrigens Wetter-Geschichts-Forscher,
denn in den Tagen des finsteren Mittelalters, auch noch
in der Neuzeit vorm Dreißigjährigen Krieg muß es in Heidelberg
viel feuchter gewesen sein, die hohen Naturfontänen auf
den Brunnen beweisen es, siehe die alten Bilder von den
Wasserfontänen neben dem Vater Rhein. Heute ist sowas nur
mit Pumpendruck aufrechtzuhalten.) Aber zurück zur Sonne,
der Baum des Monats Mai ist der Blauglockenbaum (Nr.
338, Paulownia tomentosa), dessen Blütenstände braunfilzig
schon seit dem Spätvorjahr aufrecht stehen, und fast ein
halbes Jahr auf diesen Tag gewartet haben, zu sehen im Maltheserthal,
dort wo der Weg zur Stadt jetzt zugenagelt ist, denn er
hat jetzt seine blauen Glocken voll entfaltet.
Ergänzend dazu der Strauch des Monats: der schöne Goldregen
(Laburnum anagrynoides) der auf dem äußersten Rand
der Universitätterrasse steht und in kräftigestem Gelb leuchtet.
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Mitte Mai 2000
Die Mispel
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Im Schloßgarten blüht zur Zeit alles, besonders
ans Herz lege ich die Mispel heute (Mespilus Germanica,
Baum 122 an der großen Schlosswiese) Bild anbei, als
Frucht und als Blüte..... Die Mispel (nicht zu verwechseln
mit der Mistel, die als Mitbewohner in hohen Bäumen
wächst) ist aus der Zeit, wo man den Schlossgarten
als Obstanbaugelände nutze. Sie hat schöne Früchte,
die zu Marmelade verarbeitet werden. Ist den meisten aber
unbekannt! Deswegen dieser Hinweis!
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Juni 2000
Der Maulbeerbaum
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nimmt
sich als Ziel den Maulbeerbaum am dicken Turm, denn er steht
jetzt voll in leuchtend roter Frucht, und wenn man auch
das Wort vom Maulbeerweg in Neuenheim her kennt, an den
damaligen Versuch erinnernd, dort und somit in Heidelberg
eine Maulbeer-Seidenraupen-Spinnerei einzurichten (es blieb
eine „Spinnerei“!), so kennen doch die meisten nicht die
Früchte, die sehr wohlschmeckend sind und wie getrockenete
geschrumpelte Rosinen aussehen. Jetzt sind sie leuchtend
rot, und im Juli werden sie süß, schwarz und
bald von den Amsel gefressen, die Touristen trauen sich
nicht ran - wer weiß schon, daß die nicht giftig
sind? nach oben
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Juni 2001
Das Naturfeuerwerk der Eßkastanienblüte
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Die
Schloßbeleuchtungen dieses Jahr finden am Samstag,
den 2. Juni (Pfingstsamstag), am 14. Juli sowie am 1. September
2001 statt. Und zwischen erstem und zweitem Feuerwerk (so
etwa in der zweiten Juni-Woche) sehen Sie immer das Naturfeuerwerk
der Edelkastanienblüte, deren Form genau einer
sich auffächernden Rakete entspricht. Dann leuchtet
diese Baumart, die die Römer hier eingeführt haben,
aus den mittlerweile insgesamt dunkelgrünen Blätterwald
rechts und links der Berge auffallend gelb hervor und man
kann sich gut die Stellen merken, wo im Herbst das „Käschte“-Sammeln
am lukrativsten ist. (Für Nicht-Heidelberger: Käschte
ist das Sume-Wort für Kastanien, so ähnlich wie
Püsch für Psychiatrie). Ein schönes Exemplar
steht vor der Burgfreiheit, die jetzt endlich auch wieder
ihre Pforten öffnet. nach oben
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zum
historischer Tag des 17. Juni 98
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Es
ist jetzt die Zeit der Edelkastanienblüte und Zeit
der Fruchtfülle der Frühblütler Hainbuche,
Ahorn und Linde und die
Zeit des späten Blattriebes an der Sumpfzypresse, die
sich gerade heute im zartesten Grün zeigt.
Zwar gibt es keine Edelkastanien im Schloßgarten (merke
E= Eßkastanie hat E = Einzelblätter, während
dieRoßkastanie
eine Blatt-R= Rosette, ein Fiederblatt, hat), aber wo immer
man auf die Bergwände beiderseits desNeckartrichters
blickt, fallen jetzt die gelben Kugeldächer der Edelkastanien
(Castanea sativa) auf, die aus derallgemein
schon dunkelgrünen Baumfärbung herausleuchten.
Es lohnt sich die Stellen zu merken, denn dort werden wir
im Herbst ernten. Die Blüte sieht aus wie ein Feuerwerk
an gelben Raketen, die sich fingerlang himmelwärtsausstrahlen
und sich so schön leuchtend von dem dunkleren Blattwerk
abheben.
Die
Sumpfzypresse
(Taxodium
distichum, Baum Nr. 125 und 126) 2 m westlich der Schmalseite
der Universitätsterrasse, gehört zu der Gruppe
der sommergrünen Nadelbäume mit einzeln stehenden
Nadeln (ebenso wie der Mammutbaum Sequiadendron giganteum,
Nr. 80 auf der Uni-Terasse) und hat bei alten Bäumen
als Besonderheit das Atemknie, knieförmige Austriebe
der Wurzeln zur Sauerstoffversorgung! Sie hat zur Zeit das
zarteste und saftigste Grün und erinnert daran, das
sie immer gerne wassernah steht.Kleiner
Exkurs zu den anderen Zypressen, die wir auf der Coniferenterasse
finden, die haben schuppenförmige Nadeln wie
Lawsons Scheinzypresse , der siebenarmige Kandelaberbaum,
auf dem sich die meisten japanischen Hochzeitspaare ablichten
lassen, Nr. 311, Nootka-Scheinzypresse Nr. 16 und der Lebensbaum
Thuja occidentatlis plicata Nr. 73
Hainbuche,
Ahorn und Linde
haben jetzt alle ihre Propellersamen fertig zum Abflug,
damit sie als kleineHubschrauber
in den ersten Gewitterstürmen des Sommers ihre möglichst
weite Reise antreten. Es gibt da ganzverschiedene
Modelle, deren gemeinsame Flugmechanik immer die Mischung
aus Hubschrauber und Bumerang ist.Am
bekanntesten das eine schlanke Lindenblatt aus der Siegfriedsage,
(fachkundlich: Fruchtstand mit Nüßchen und trockenenhäutigem
einflügeligem Flugblatt), am dichtesten hängen.
Am Spreizwinkel der einzelen Flügelfrüchten unterscheiden
sich die Ahörner, aber sie haben alle einen Doppelflügel.
Spitzahorn, kolchischer Ahorn, Feldahorn, Fächerahorn,
Bergahorn, Zuckerahorn und französischer Ahorn.stehen
hier alle dicht beieinander zum Vergleich. Reihenfolge hier
geordnet nach abnehmendem Spreizwinkel! Die Hainbuche hat
einen dreilappigen Flugapparat und die Nüßchen
hängen dicht gebündelt und haben als Abflugzeit
den Herbst bis ins nächst Frühjahr hinein in sich
programmiert. Alle Bäume können wir auf der Hauptterasse
vergleichen, Hainbuche Nr. 201, holländische Linde
Nr. 205, Spitz-Ahorn 218) nach oben
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Baum-Gedanken
zum 14. 7. 98
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Heute
ist die volle Schwere des Sommers zu spüren, alles in Umwandlung
von Blüte zur Frucht, alles unter dem satten tiefgrünen
wetterfeuchten Blätterdach, so wie Hölderlin es schreibt:
(die erste Strophe steht auf dem Stein am östlichen Ende
des Philosophenweges:
Heidelberg
Lange
lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandstädte
Ländlich Schönste, so weit ich sah.
...
Aber
schwer in das Thal hing die gigantische,
Schicksalskundige Burg; nieder bis auf den Grund
von Wettern zerrissen;
Doch die ewige Sonne goß
Ihr
verjüngendes Licht über das alternde
Riesenbild und umher grünte lebendiger
Epheu; freundliche Wälder
rauschten über die Burg herab.
Hölderlin
so
sieht es jetzt nach den vielen Regentagen aus, eigentlich
ein typischer Heidelberger Sommer. Wir haben vor Jahren
diese drei heißen Frühjahre und Sommer gehabt, jetzt sind
alle so kurzfristig sich auf globale Erwärmung stützende
geobiologisch-grünen Überlegungen hier nicht mehr überprüfbar...
naja... Immerhin hat der viele Regen dazu geführt, daß alle
neuen Bäume im Stückgarten angegangen sind, besonders hervorzuheben
der Tulpenbaum Liriodendrom tulipifera, so genannt
wegen seinen großen tulpenförmigen Blüten, aber er hat zur
leichteren Auffindung auch ein tulpenförmigen Blatt und
steht mitten im Stückgarten, z Zt. ca 3 m hoch. Anfängliche
Schwierigkeiten wegen fehlenden Laubaustriebs hatte
der vor dem englischen Bau stehende gleichhohe Maulbeerbaum,
(Morus alba oder nigra, das wird sich im Herbst an den
Früchten zeigen,) der weiße wurde zur Seidenraupenzucht
genutzt, auch in Heidelberg, siehe die gleichnamige Straße
in Neuenheim, und der schwarze um seiner äußerlich der Brombeere
ähnlichen süßlichen Frucht (schmeckt ungefähr wie getrocknete
Rosinen). Beides sind Neupflanzungen im Frühjahr 98 und
tragen keine Nummerierung.Und
hier steht doch noch eine volle 30 cm große weiß leuchtende
Blüte: der Strauchahorn an der Treppe von der großen Hauptwiese
zur Universitätsterrasse neben dem Fächerahorn (Nr. 104)
gegenüber der schönen Blutbuche (Nr. 108) ist erst jetzt,
heute am 14. 7. 1998 in voller Blüte. Er ist eine Zierform
der Roßkastanie, wird nur etwas mehr als mannshoch. Ich
ernenne ihn zum Baum der Tages! nach oben
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zum
ersten Herbstag, 21. 9. 98
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Heute
müssen wir gleich an das schöne Hebbel Gedicht Herbsttag
denken, das war eine Woche wunderbarer Herbstluft, blauestem
Himmel und warmer Windstille gewidmet, leider nur eine Woche...
Herbsttag
Dies ist ein Herbsttag wie ich keinen sah,
Die Luft steht still als atmete man kaum
Und dennoch fallen leise, fern und nah
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
Oh
stört sie nicht, die Feier der Natur,
Dies ist die Lese die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur
Was von dem zarten Strahl der Sonne fällt.
F.
Hebbel, ca 1825 - 75
...
und was alles auf den Boden im Schloßgarten fällt. Zunächst
die vielen schon flachgetretenen Bucheckern unter den Rotbuchen,
die vereinzelten Eicheln, die daran erinnern, daß die Eichelmast
der Schweine (ein Baum für ein Schwein!) das wunderbar feste
knackig schmeckende Fleisch machen, während mit Eckern gemästete
Schweine einen etwas tranigen Geschmack haben, dann die
noch hängenden Mistelfrüchte, denn zwischen Romantik und
Heute war der Schloßgarten ein Obstanbaugebiet. Auch sehr
selten Früchte wie den Speierling finden wir hier im hinteren
Wäldchen. Und die indian summer Stimmung... Hier die sich
jetzt leuchtend rot verfärbenden Fächerahorne, die strahlend
gelben Schwarznußbäume, die grüngelbroten Zuckerahorne,
die vollen Rispen der Eschen und die noch volleren Hainbuchen
mit ihren Fruchtständen mit dreilappig geborgenen Nüßchen,
oft so voll, daß der Baum insgesamt braun verfärbt aussieht,
weil man die noc grünen Blätter nicht mehr sieht vor Früchten.
Diese Hainbuche läßt sich viel Zeit mit dem Blattabwurf,
wir finden sie oft im Frühjahr noch voller brauner Blätter.
Hälfte
des Lebens
Mit
gelben Birnen hängt / und voll mit roten Rosen / das Land
in den See.
Ihr holden Schwäne / und trunken von Küssen / tunkt ihr
das Haupt / ins heilig nüchterne Wasser.
Weh mir! Wo nehm ich / wenn es Winter wird / die Blumen
und wo den Sonnenschein und den Schatten der Erde?
Die Mauern stehen sprachlos und kalt. / Im Winde klirren
die Fahnen.
Hölderlin,
ca 1760 bis 1840
nach oben
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Heute
ist Mittwoch, 22. 10. 98 -
drei Tage vor der Zeitumstellung auf die Winterzeit
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Heute
ach heute nur bin ich schön / morgen, schon morgen muß alles
vergehn!
Nur diese Stunde bist du noch mein / sterben ach sterben
soll ich allein!
Theodor
Storm, Lied des Harfenmädchens
-
und wir sehen in diesen drei Tagen wie sich der Gingko ruckartig
umfärbt, dies wohlverstanden ist kein aktiver Färbungsvorgang
sondern ein sinnvolles Zurückziehen des wertvollen Chlorophyll-Moleküls
in die Winterspeicher, sodaß der leuchtend gelbe Farbton
dem chlorophyllfreien Blatt gegeben wird, das jetzt auch
kaum mehr Brenn-Energie hat, es ist schon fast verascht.
Nirgendwo
sehen wir diese Umwandlung so kurzzeitig. In zwei Tagen
werden wir viele Blätter auf dem Boden, aber keines mehr
auf dem Baum sehen, sodaß wir uns überrascht fragen woher
sie kommen und den Gingko ohne seinen typischen zweigespaltenen
Laubschmuck kaum erkennen! (Nadelholz!! = da Nacktsamer,
gehört er der Gruppe der Nadelbäume an...Er ist der älteste
der noch lebenden Vertreter des Erdmittelaltes, und erlebte
seine Blüte bereits vor 100 Millionen Jahren hier) Er gehört
auch zu den Bäumen die den Atomschlag auf Hiroshima überlebten
und trotz völliger Verbrennung aller Blätter und Zweige
vom Stamm her wieder ausschlug! Der kleine senkrechte Gingko
vor dem Goethedenkmal (Goethebank) ist ein Geschenk eines
berühmten japanischen Klosters an Heidelbertg, die weiblichen
Gingko sind ausladender... (siehe den Baum gegenüber!)
Auch
andere Bäume verfärben sich, der Zuckerahorn hat sein indian-summer
Zwischenspiel schon beendet und steht kahl da, ebenso der
schön gefiederte Schwarznußbaum, der uns einige seiner dicken
Nüsse unter den kahlen Zweigen finden läßt und wer die öffnet,
weiß warum der Baum Schwarznußbaum heißt: die Finger werden
trotz aller Waschversuche drei Tage schwarz bleiben!
nach oben
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